Sanssouci
: Nachschlag

■ Der Schauspieler Greger Hansen ist gestorben

Foto: Margarete Redl-von Peinen

Greger Hansen in der Abgußsammlung Antiker Plastik im letzten Frühjahr. Er erzählte, spielte und kommentierte hier „Satyricon“ von Petronius Arbiter, eine homoerotische chronique scandaleuse aus der Sandalenzeit. Die Balance zwischen der Ernsthaftigkeit der in diesem Text überbordenden Sentimentalität und der ironischen Bewußtheit, mit der sie eingesetzt wird, konnte Hansen wundervoll zum Ausdruck bringen. Ein Komödiant und Tragöde, der mit nur einer Stimme und einem Körper auf der Bühne die unterschiedlichsten Figuren geradezu wimmeln lassen konnte und doch den Erzählfaden nicht verlor.

Auch die Textfassung stammte von Greger Hansen. Er hatte eine Leidenschaft für solche kulturgeschichtlichen Ein-Mann- Projekte. Bis 1987 war er an der Schaubühne engagiert, spielte in Inszenierungen von Peter Stein und Klaus Michael Grüber. Den Schritt in die Freie Theaterszene wagte er mit voller Überzeugung – frei hieß für ihn: frei von thematischen Vorgaben und Produktionszwängen. Mit Fernsehrollen finanzierte er sich seine eigenen arbeitsintensiven Inszenierungen. „Unter Göttern“, Auszüge aus den Homerischen Hymnen, zeigte er 1988, im Jahr darauf folgte „Recken, Runen, Riesenweiber“, Texte aus der Edda. Als nächstes wollte er sich der altmexikanischen Mythologie widmen, angeregt von den Bildern Frida Kahlos.

Wie erst vor wenigen Tagen bekannt wurde, ist Greger Hansen am 22. Dezember im Alter von 39 Jahren gestorben. peko