1994 „normale“ Verhältnisse

■ Museum für Kunst und Gewerbe zieht 1993 eine positive Bilanz / Direktor Wilhelm Hornbostel will anbauen

Die Erfolgsbilanz des Jahres 1993 werde 1994 nicht zu übertreffen sein, glaubt Wilhelm Hornbostel, Direktor des Museums für Kunst und Gewerbe: „1994 werden wir zu normaleren Verhältnissen zurückkehren“. Über 370.000 Menschen, also 70 Prozent mehr Schaulustige als 1992, konnte das Museum anziehen, bedingt vor allem durch die Sonderausstellungen Pompeji wiederentdeckt in der Handelskammer und die Loriot-Geburtstags-Ausstellung.

Auch private Spender zeigten sich großzügig wie nie zuvor, die Spenden wurden 1993 im Vergleich zum Vorjahr auf 4 bis 5 Millionen Mark verdoppelt. Zudem hilft die nach dem Gründer des Museums benannte Justus-Brinckmann-Gesellschaft mit ihren inzwischen 2.400 Mitgliedern, wo sie nur kann: Sie ermöglicht den Ankauf von Objekten und die Herstellung von Publikationen, ehrenamtliche Mitarbeiter springen beim Aufsichtsdienst ein. Weieter Unterstützung kommt vom Verein der Freunde der Photografie und der Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Kunstsammlungen.

Erfahrungen in der Pflege der Sponsoren hat Hornbostel: „Ich arbeite hart am Menschen“, denn wer spende, müsse auch ins Museumsleben eingebunden werden. Auf PPP - private public partnership - setzt Hornbostel auch für sein größtes Projekt: einen Erweiterungsbau des Museums. „So gut wie ganz auf privater Basis“ solle der Neubau finanziert werden, für den Hornbostel etwa 15 bis 20 Millionen Mark veranschlagt. Drei Möglichkeiten sieht er für die bauliche Verwirklichung seiner ehrgeizigen Pläne: eine Überbauung des südlichen Innenhofes, eine Ausdehnung in Richtung ZOB oder aber in Richtung Automuseum, das man aber nicht verdrängen wolle. Als idealen Architekten für das Projekt wünscht sich Hornbostel den Japaner Ming Pei, der bereits Francois Mitterand mit der gläsernen Louvre-Pyramide ein Denkmal setzte.

Die erste große Ausstellung 1994 Plakatkunst - von Toulouse Lautrec bis Benetton, die am 21. Januar eröffnet wird, wird aus der umfangreichen Plakatsammlung zusammengestellt. Ein weiteres Highlight des Jahres dürfte Der Kleidermarkt im Sommer werden, der einen Querschnitt durch die Mode von 1950 bis 1990 bieten wird. Japanisches Glas, Aspekte der Photographie, Design, die No Gewänder und Masken des japanischen Theaters, englische Buchkunst, das Hamburger Büro und Gott und Götter im alten Ägypten sind weitere Ausstellungsthemen des Jahres. lui