Falsche Fünfer für viele Fahrkartenautomaten

■ Mit schwedischen Kronen lassen sich BVG-Automaten am besten austricksen, doch inzwischen wurden sie immunisiert / Sogar in der Spielbank „Falschgeld“

„Sie möchten schwedische Fünf-Kronen-Stücke? Kein Problem. Wie viele denn?“ Der Eigentümer der Wechselstube Friedrichstraße hat noch keine Konsequenzen aus dem Kronenbetrug gezogen, der die BVG jährlich rund eine halbe Million Mark gekostet hat. Bis Anfang Dezember befanden sich in den 1.233 Fahrscheinautomaten täglich zwischen 60 und 70 schwedische Fünf-Kronen-Stücke. Dann stieg die Stückzahl plötzlich auf über 700. Doch das ist jetzt vorbei. Die Fahrscheinautomaten nehmen bis auf weiteres weder „falsche“ noch richtige Fünf- Mark-Stücke an.

„Ein temporärer Mißstand“, sagt der BVG-Sprecher Wolfgang Göbel. Die BVG sei dabei, ihre elektronischen Münzprüfgeräte umzurüsten. Bald würden die Automaten wieder das schwedische Geld von den deutschen Fünf- Mark-Stücken unterscheiden können. Den Tätern sei es nicht nur um eine verbilligte Fahrt gegangen, erklärt Göbel, sondern auch um Gewinn: Für ein Fünf- Kronen-Stück (etwa 1,30 Mark) hätte es neben einem Kurzstrecken-Fahrschein noch vier Mark Wechselgeld gegeben. Die Polizei ist den Automatenbetrügern noch nicht auf die Spur gekommen, sagte Detlef Kaiser, Mitarbeiter der Pressestelle der Polizei, gegenüber der taz.

Von dem Kronenskandälchen betroffen sind auch die Betreiber von Zigaretten- und Spielhallenautomaten. Am 27. Dezember fanden Angestellte der Spielbank Berlin 877 Fünf-Kronen-Stücke in einem ihrer Geldspielautomaten. „Jemand muß so lange probiert haben, bis er einen Automaten gefunden hat, dessen Münzprüfgerät nicht richtig funktioniert hat“, erklärte Peter Hosemann, Geschäftsführer der Spielbank im Europacenter, auf Anfrage. Nachdem jedoch das schadhafte Prüfgerät ausgewechselt worden sei, hätte es keine Probleme mehr mit dem schwedischen Geld gegeben. Das sieht in einer Spielhalle in der Britzer Bürgerstraße anders aus. Immer wieder fänden sie in ihren Automaten ausländische Münzen, so der Angestellte Eduard Kravania, „aber dagegen kann man nichts machen“.

Auch Zigarettenschachteln können mit schwedischem „Falschgeld“ gezogen werden. Das sei bis jetzt jedoch nur bei einzelnen Automaten geschehen, sagt Peter Lind, Geschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Tabakwaren-Großhändler. Bei denen wäre jetzt die Annahme von Fünfern gesperrt.

Die jährlichen Einnahmeverluste in der Zigarettenindustrie durch ausländische Münzen betragen, so schätzen Experten, sechsstellige Zahlen. Doch bis jetzt werden diese Automatenbetrüger nur regional bekämpft. Berlins größter Zigarettenautomatenaufsteller, die Firma Kiki-Petermann in Tempelhof, wollte sich jedoch gegenüber der taz nicht über finanzielle Einbußen durch ausländisches Silbergeld äußern. Juliane Echternkamp