Ehrung für Judenretter

■ Israel zeichnet Ex-Offizier aus

Jerusalem (dpa/taz) – Die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem in Jerusalem hat den inzwischen gestorbenen ehemaligen Wehrmachtsoffizier Max Liedtke mit dem Titel „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Mit dieser höchsten von Israel an Ausländer verliehenen Anerkennung wurde Liedtke für die Rettung zahlreicher Juden im polnischen Ort Przemysl gewürdigt. Sein Sohn Götz nahm am Mittwoch an der Zeremonie in Jad Vaschem teil.

Liedtkes Einsatz für die Juden in Przemysl war erst vor wenigen Jahren bekannt geworden. Der Wehrmachtsmajor war in sowjetische Gefangenschaft geraten, als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt worden, im Januar 1955 in einem Lager aber eines natürlichen Todes gestorben. In Przemysl erfuhr Liedtke 1942 von der Absicht der SS, die Juden aus dem Getto „auszusiedeln“, also in den Tod im KZ zu treiben. Daraufhin ließ er den einzigen Zugang zum Getto sperren und erklärte, er benötige die Juden für dringende Wehrmachtsaufgaben. Als er später die Sperrung aufheben mußte, bot sein Adjutant etwa 80 Juden Schutz in der Kommandatur der Wehrmacht. Aus SS-Dokumenten geht hervor, wie sich diese über das Vorgehen des Offiziers empörte.

Sohn Götz Liedtke, 67, sagte, die Tat seines Vaters beweise, „daß wir, die Deutschen, nicht Verbrecher sein mußten und Leben hätten retten können“.