Neue Platten

HAMMAFEST - MEERMANN EKKE

(Stora 002/Selbstvertrieb)

Das Nebelhorn eines Schattendampfers brüllt, das Quietschen eines Gartentores scheint ihm zu antworten, plätscherndes Wasser in der Badewanne - und schon beginnt der Dialog von vorne. Vor knisterndem Feuer treffen sich dramatische Balalaikas mit schweren Rockgitarren, steppendes Holz vermischt sich mit betulichen Streichern. Am Ende ruft das Echolot wieder den endlosen Ozean. Eine Reise durch die Welt der Töne und Mythen wollten Hammafest mit ihrer ersten CD unternehmen. Die Hamburger Gawin Schalkalwis und Thomas Jebens wurden begleitet und inspiriert von der Sylter Sagengestalt Meermann Ekke. Doch welches schöne Geräusch er ihnen auch zeigte, sie glaubten ihm nicht. Anstatt die wundervollen atonalen Momente in ihrer Eigenartigkeit und Einsamkeit anzunehmen und sie weiter zu entwickeln, überluden Hammafest ihre sechs Stücke mit beliebig scheinenden Sound-Flecken. Viele interessante Ideen wurden zu bedeutungslosem Gemenge. Ihr erzählender Tribal-Industrial wirkt wie eine Geschichte, die den eigenen Worten nicht traut. Ekke hätte sie vielleicht in einen Plattenladen mitnehmen sollen.

Greta Eck

Zu haben bei WOM, Michelle, Unterm Durchschnitt

BUNGALOW 2000 - O.T.

(L'Age D'Or/EWM)

Da die Jungs von der Waterkant auch immer lieber mal was mit der Tanzmusik machen, hat L'Age D'Or jetzt eine Dance-Maxi-Reihe mit Titel LADOMAT 2000 eröffnet. Wie bei dem Label-Profil nicht anders zu erwarten, handelt es sich bei der ersten Maxi um nichts „Gängiges“. Bungalow, (Mense Reents, Sinus Albino und Das Neue Brot) bleibt dem Hamburger Expressionismus treu, nur daß eben spinnerter Techno die Schrabbel-Gitarre ersetzt. Ob danach wirklich jemand tanzt, bleibt ungewiß, aber anders als Techno kann man sich die Musik gut zu Hause anhören. Und für alle Fans von Großstadterzählungen im Stil von Huah! und Konsorten ist im Bungalow viel Platz für Freude. tlb