„Ich halte nichts von Botschaften“

■ taz-Gespräch mit daunstärs-Macher Udo Püschel

Vom 12. bis 14. Januar feiert das „daunstärs“ Jubiläum. Die renommierte Kabarett- und Musikbühne in Langenhagen wird 15 Jahre alt. So manche Kleinkunstkarriere begann hier, etwa die des Kleinen Tierfreunds, von Götz Altmann oder Desimo. Berühmte Musiker wie Joachim Kühn, Charlie Parker und Barbara Dennerlein traten im daunstärs auf. Die taz sprach mit Udo Püschel, der den Club 1979 mitbegründet hat.

taz: Das daunstärs ist heute eine überregional bekannte Bühne. Wie haben Sie das erreicht?

Püschel: Wenn man einen so kleinen Laden wie das daunstärs macht, mit 100 Plätzen, dann ist es natürlich schwierig, wirkliche Stars zu bekommen. Die kann man nicht bezahlen. Das heißt, man muß die Stars engagieren, drei Jahre bevor sie Stars sind.

Geben Sie denn auch ganz unbekannten Künstlern eine Chance?

Das ist ja eine unserer Hauptaufgaben. Aber ich sehe mich nicht als Sozialarbeiter, der arbeitslose Künstler auf die Bühne holt, nur weil sie so sympathisch sind. Letztlich macht man das Programm für das Publikum. Natürlich kommt das Publikum am liebsten zu Namen, die es kennt, aber sie finden es auch toll. Leute zu entdecken, Und dazu haben wir die Mimuse erfunden, ein Vorstellfestival.

Langenhagen ist ein bißchen weg vom Schuß. Hat diese Lage auch Vorteile?

Wir haben einen ganz großen Vorteil hier in Langenhagen. Wir sind hier die einzigen Anbieter und haben den Einzugsbereich Hannover. Und mittlerweile hat sich die Stadt Langenhagen finanziell engagiert. Man kann in einer kleinen Stadt schneller bekannt werden, wenn man eine Sache gut macht. In einer großen Stadt ist man nur eine Nummer in einer Behörde.

Wie kam es zu der starken Gewichtung des Kabaretts?

Die Folkmusikszene hat sich etwas zu Tode entwickelt. Und dann kamen sehr viele Liedermacher, die sich alle wiederholten. Alle waren gegen Arbeitslosigkeit und gegen Kernkraftwerke. Gut, dagegen sind wir alle, aber man muß dazu keine schlechten Lieder machen. Und dann ist es wirklich besser, man holt einen guten Kabarettisten, der intelligente Texte fabriziert und nicht singt. Und inzwischen hat sich das daunstärs eben zur Top- Adresse in Sachen Kabarett entwickelt.

Verknüpfen sie damit auch die Möglichkeit, eine Botschaft zu übermitteln?

Ich halte nichts von Botschaften. Letztlich ist es Entertainment, was man macht, und es bleibt am meisten hängen, wenn die Leute sich gut unterhalten haben.

Fragen: Wiebke Spannuth und Anne Winterling