Vermehrter Blutkrebs ist kein Beweis

■ Die Diskussion um Gefahr durch Elektrosmog wird lauter

Babyphones mit Funkverbindung werden zunehmend kritisiert, auch die immer größere Zahl der Mobiltelefone ruft eine immer breitere Diskussion um Elektrosmog hervor. Fraglich ist, ob und wie elektromagnetische Wellen dem menschlichen Organismus schaden. Zur Eindämmung thermischer Belastungen, also kritischer Temperaturerhöhungen oder Einwirkungen auf die Nerven, wurden zwar bereits Grenzwerte vorgegeben; andere Effekte sind aber noch sehr umstritten.

Zahlreiche Untersuchungen haben bereits einen statistischen Zusammenhang bei der Verknüpfung von Leukämie-Erkrankungen bei Kindern in der Nähe von Hochspannungsleitungen aufgeführt. Trotzdem ist noch nicht allgemein anerkannt, daß solche athermischen Effekte tatsächlich gesundheitsschädigend wirken können.

Durch die immer stärkere Verbreitung von Mobiltelefonen hat die Diskussion um die Folgen des Elektrosmogs immer größere Kreise gezogen. „Ein konkreter Beweis für die biologische Relevanz steht derzeit noch aus. In jedem Fall wären die Betreiber gut beraten, wenn sie sich von der Behauptung lösen, es passiere rein gar nichts“, mahnt Lebrecht von Klitzing, akademischer Oberrat an der Medizinischen Universität Lübeck. Gleiches gilt für die meisten Hersteller von Babyphones mit Funk-Sender, an die wegen des vergleichbaren Prinzips die gleichen Anforderungen gestellt werden müssen. Trotz verschiedener Warnungen raten nur wenige der Firmen auf der Packung oder in ihrer Bedienungsanleitung, zwischen Kinderbett und Sender einen Mindestabstand von einem Meter einzuhalten.

„Wahrscheinlich haben diese Firmen die Befürchtung, mit so einem Hinweis die Diskussion um den Elektrosmog erst recht in Gang zu bringen“, vermutet Frauke Tedsen-Ufer vom Gesundheitsamt Charlottenburg. Lange wird die Taktik, das Problem einfach nicht zur Kenntnis zu nehmen, nach Meinung der Fachleute allerdings nicht mehr funktionieren. Die Debatte um den Elektrosmog werde zunehmend lauter. lk