Paradies für Schimmelpilze

■ Wollteppiche und Rauhfasertapeten sind erheblich gesünder als elektrische Raumluftbefeuchter / Probleme werden mit dem Kunststoff selbst ins Haus geholt

Zu trockene Luft ist in vielen Wohnungen ein ernstes Problem; gerade in gut isolierten Räumen mit Zentralheizung ist die Trockenheit ein negativer Effekt eigentlich positiver Errungenschaften. Bewohner klagen über einen kratzenden Hals und Kopfschmerzen. Zahlreiche Hersteller bieten daher elektrische Raumluftbefeuchter an, die „optimale Bedingungen“ schaffen sollen. Groß wie ein Fernseher und optisch ähnlich unattraktiv, soll die Riesenkiste während der Heizperiode Feuchtigkeit abgeben.

Doch gerade für kleine Kinder, die auf Werbefotos friedlich neben dem Elektroklotz spielen, sind die Raumluftbefeuchter nicht unproblematisch. Vor allem allergieanfällige Kinder sollten vor ihnen bewahrt werden, da „sich in den Filtermatten Schimmelpilze ansiedeln und vermehren können, deren Sporen an die Raumluft abgegeben werden“. Im Informationsheft „Berliner Einkaufstips für Allergiker“ warnt die Umweltberatungsstelle Berlin weiter: „Hausstaubmilbenallergiker sollten in ihre Überlegungen mit einbeziehen, daß sich diese unerwünschten Hausgenossen bei höherer Luftfeuchtigkeit besonders wohlfühlen und fleißig vermehren.“

Damit das Wasser in den Geräten der verschiedenen Hersteller nicht fault, muß dieses entweder häufig gewechselt und das Gerät aufwendig gereinigt werden, oder ihm werden chemische Stoffe beigemischt, die ihrerseits in die Luft gepustet werden. Auch das wassergefüllte Röhrchen, das früher an Omas Heizung baumelte, hat elektrische Nachfolger mit dem gleichen Zweck. Diese „Verdampfer“ zeichnen sich laut Stiftung Warentest vor allem durch ihren zu hohen Stromverbrauch aus.

Peter Dirk, Wohnberater in der Berliner Verbraucherzentrale am Wittenbergplatz, hält elektrische Raumluftbefeuchter ohnehin für überflüssig. Wollteppiche beispielsweise könnten ausreichende Feuchtigkeitsmengen speichern. Auch die Holzpartikel in Rauhfasertapeten seien nicht zu unterschätzende Wasserspeicher. Wer nicht überall natürliche Materialien durch Plastik und Vinyl ersetze, könne sich die Anschaffung der mehrere hundert Mark teuren Geräte sparen. Christian Arns