Das haut Babys vom Hocker

■ Kindermöbel dünsten oft gefährliche Schadstoffe aus, zudem sind viele wackelig und kippen um / Giftstoffe auch ausgerechnet in den bunten Tapeten für Kinderzimmer

Kinder haben es schon schwer: Da bringen einem die Eltern das Sitzen bei, und dann bekommt man Stühle, in denen das überhaupt keinen Spaß macht. Einige sind unbequem, andere kippen um, und viele stinken so sehr, daß einem selbst der leckere Bananenbrei verleidet wird. Daß der Geruch teils durch giftige Stoffe verursacht wird, kann kaum verwundern; schließlich entpuppten sich auch Kindertapeten als die mit dem höchsten Schadstoffanteil.

Unerlaubt hohe Formaldehyd- Konzentrationen und Kontaktgifte, die die Schleimhäute reizen, diese Stoffe fanden die Chemiker der Stiftung Warentest ausgerechnet in Stühlen für kleine Kinder. Acht von 26 untersuchten Hochstühlen wurden als mangelhaft bezeichnet, nur sieben als gut – einen sehr guten Kinderstuhl gibt es laut der im neuesten Heft veröffentlichten Untersuchung nicht.

Ein Modell kippt um, wenn ein 15 Kilogramm schweres Kind seitlich an ihm hochklettert, zwei Stühle krachten beim Belastungstest bald in sich zusammen. Die Warentester: „Daß die Kleinen sich ihre nackten Beinchen manchmal an rauhen oder scharfen Kanten verletzen könnten, mutet dagegen fast schon harmlos an.“

Gesundheitsgefährdende Stoffe fanden sich in den bunten und daher vermeintlich kindgerechten PVC-Beschichtungen und den Polsterungen. Im schwedischen Möbelhaus, das sich so gerne kinderfreundlich präsentiert, besteht immerhin dieses Problem nicht: Die Ikea-Stühle haben erst gar keine Polsterung, was einem Modell ein „mangelhaft“ bescherte: „Für die Kleinen viel zu ungemütlich.“

Bunte Bilder zur Erheiterung sind auch in Kinderzimmern ein Problem: Ausgerechnet in den Tapeten mit fröhlichen Motiven fanden die Fachleute von Öko-Test die höchsten Schwermetall-Konzentrationen. Formaldehyd gehörte erneut zu den Funden, dazu verschiedene Pilzgifte. Alle Stoffe erwiesen sich als vermeidbar.

Kunststoffschichten auf Möbeln und an den Wänden sind Wohnberater Peter Dirk von der Verbraucherzentrale ohnehin ein Dorn im Auge: Sie können keine Feuchtigkeit aufnehmen und daher nicht zu einem gesunden Raumklima beitragen. Christian Arns

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