Letzter „Südatlantik-Schwan“ soll für Hamburg werben

■ Museumsschiff „Cap San Diego“ als Sympathieträger zwischen Helgoland und Rußland

Das Hamburger Museumsschiff „Cap San Diego“, das seit Oktober 1986 in Hamburg liegt, zunächst in Neumühlen, dann an der Überseebrücke, soll wieder auf große Fahrt gehen. Wie der ehrenamtliche Geschäftsführer der „Cap San Diego Betreibergesellschaft“, Erling Fritsche, gestern mitteilte, wird das Schiff zur Zeit generalüberholt. Die „Cap San Diego“, einer der letzten noch erhaltenen klassischen Stückgutfrachter, liegt seit 1986 vor Anker. Grundgedanke, so Fritsche, sei es von Anfang an gewesen, das Schiff auch während der Zeit als schwimmendes Museum in seiner vollen Funktionsfähigkeit zu erhalten.

„Leinen los“ soll es aber frühestens 1996 heißen, denn zwei Jahre würden die Überholungsarbeiten an dem 9989 BRT großen Schiff noch dauern, glaubt Fritsche. Benötigt werden noch Spendengelder in Höhe von 300.000 Mark. Geplant sind dann vor allem Kurztrips, wie beispielsweise zur Nordseeinsel Helgoland; möglich seien aber auch größere Touren, wie Reisen zu Hamburgs Partnerstadt St. Petersburg: „Die Cap San Diego soll dabei vor allem für Hamburg werben“. Gesucht werden jetzt Sponsoren, die das Vorhaben finanzieren: „Die 'Cap San Diego' verbraucht rund 40 Tonnen Treibstoff pro Tag“, erläutert Fritzsche. 35 Mann Besatzung – „alles Profi-Seeleute“ – sollen an Bord arbeiten. An einen Ticket-Verkauf an Reisende sei nicht gedacht.

Am 16. Dezember 1961 war das Schiff auf der Deutschen Werft in Finkenwerder vom Stapel gelaufen. Es war der letzte der sechs baugleichen „Cap San“-Frachter, die die Reederei Hamburg-Süd in Auftrag gegeben hatte. Die 20 Knoten schnellen Schiffe fielen besonders durch ihre elegante Silhouette und den fehlenden Schornstein auf. Mit dem schlanken Schiffskörper und dem gebogenen Steven glichen sie eher Jachten und wurden „Schwäne des Südatlantiks“ genannt.

Die „Cap San Diego“ fuhr von 1962 bis 1981 auf 120 Rundreisen zwischen Hamburg und Südamerika. Dabei transportierte sie Maschinen aus Europa nach Rio de Janeiro und brachte in ihren Kühlräumen Früchte, Öl und Fleisch mit zurück. Die Ära dieser Frachter ging 1985 zu Ende, als die „Cap San Marco“ außer Dienst gestellt wurde und die Reederei moderne Containerfrachter einsetzte.

1986 kaufte der Hamburger Senat die „Cap San Diego“ für 2,5 Millionen Mark und bewahrte sie so vor der Schrottpresse einer Abwrackwerft in Hongkong. 1988 übernahm die Stiftung Hamburger Admiralität den Frachter und dessen aufwendige Unterhaltung. Seitdem ist das Schiff Touristenattraktion, Museum und Veranstaltungsort. lno