„Handeln ist wichtig“

■ Studiengang ISU veranstaltet Umweltwoche an der Hochschule Bremen

„Handeln war uns ganz wichtig“, erklärten gestern die Studierenden des Internationalen Studiengangs für Umwelttechnik. Und deshalb riefen sie die „Umweltwoche 1994“ ins Leben. Nach dem Motto „Umweltschutz im Alltag nicht nur denken, sondern auch praktizieren“ ihrer Seminarleiterin Sigrun Preuss suchte sich die Projektgruppe einige Bereiche in der Hochschule aus, um ihre graue Theorie umzusetzen.

Zur „farblichen Gestaltung des AB-Traktes“ wurde ein Fahrstuhl mit „natürlichen, umweltfreundlichen Farben“ gestrichen. Doch der Fahrstuhl ist zur Zeit gesperrt, da defekt. Auch über Fahrradabstellmöglichkeiten wurde nachgedacht. Die Projektgruppe hat ausgerechnet, daß von den 6.500 Studierenden und etwa 400 MitarbeiterInnen der Hochschule täglich mindestens 300 mit dem Fahrrad kommen. Als ersten Schritt konstruierten und bauten sie in Eigenarbeit zwanzig Fahrradständer. Die einfachen Anlehnbügel aus Stahl wurden repräsentativ durch Umweltsenator Ralf Fücks von ihrer grünen Schleife befreit. Besonders entrüstet waren die werdenden internationalen UmwelttechnikerInnen vom täglichen Müllberg von 1.000 Pappbechern in der Cafeteria. Sie entwickelten ein „Pfandsystem mit Porzellanbechern“. Eine Vertreterin des Studentenwerks schien davon nicht so begeistert: „Wir haben nicht das Personal dafür, die Pfandbecher abzuwaschen.“ Ein Projektgruppler vermutete, daß die Kantine nur deshalb von der Idee nicht begeistert sei, weil sie an jedem Pappbecher 30 Pfennig verdiene.

Während der Umweltwoche informieren täglich wechselnde Ausstellungen im Foyer des Hochschultraktes AB über Umweltschutz in der Hochschule: Über umweltfreundliche Büromaterialien, Müll in der Cafeterie und Mensa und den Lärm in der Mensa. Die StudentInnen haben 70 Dezibel (A) in der Mensa gemessen. „Das ist so viel wie in der Schutzzone 2 um Flughäfen erlaubt ist“, klärte ein Student auf. Was gegen den Lärm unternommen werden soll, blieb bisher unklar.

Der neue Studiengang für internationale Umwelttechnik befindet sich in Bremen erst im dritten Semester. Pro Jahr fangen rund 30 Studierende an, ein drittel davon Frauen. „Neu ist die Mischung zwischen dem breiten Spektrum der Naturwissenschaften und den ingenieursmäßigen Fächern“, erläutert einer der Studenten. Er selbst habe Lust, später mal in den verkehrstechnischen Bereich zu gehen oder aber in die Krankenhausbetriebstechnik. Alle, die dieses Fach studieren, müssen ein Jahr im Ausland verbringen. Die Hochschule Bremen hat vier Partneruniversitäten, drei davon in England und eine in Irland. Ein Semester verbringen die Studierenden an der Uni, und im zweiten Halbjahr gehen sie in einen Betrieb. Ab September 1994 startet der erste Auslandsaufenthalt. vivA