Reps wollen Herzog

■ Schönhuber mischt bei allen Wahlen mit

Bonn (taz) – Im beliebten Streit um die Wahl des Bundespräsidenten wollen auch die „Republikaner“ nicht abseits stehen. Ein „Spielchen“ mit Roman Herzog, dem baldigen Unions- und jetzigen CSU-Kandidaten für das Präsidentenamt, hat Rep-Chef Franz Schönhuber gestern in Bonn angekündigt: Am 23. Mai sollen die Rep-Wahlmänner in der Bundesversammlung für Herzog stimmen. Übel aufgestoßen ist den „Republikanern“ offensichtlich, daß der von Schönhuber als „ein ganz kleiner Provinzler“ geschmähte Präsident des Bundesverfassungsgerichts geäußert hatte, er wolle die Wahl nicht annehmen, wenn seine Mehrheit von den Stimmen der Rechtsradikalen abhänge. In der Bundesversammlung, auf deren Zusammensetzung die Niedersachsen-Wahl noch Einfluß hat, stellen die Reps bislang acht von 1.324 Wahlmännern.

Ausgerechnet seinen 71. Geburtstag hatte Schönhuber gestern gewählt, um vor der Presse in bewährt demagogischer Manier einen Ausblick auf das Superwahljahr 1994 zu geben. An allen Wahlen, auch an den Kommunalwahlen, will sich die Partei beteiligen. Weil ihnen immer wieder die Anmietung von Sälen verweigert wird, haben sich die Reps nun ein 9.000-Personen-Zelt zugelegt. Beim „Politischen Aschermittwoch“ soll es in Niederbayern erstmals eingesetzt werden.

Angesprochen auf den russischen Nationalistenführer Schirinowski erklärte Schönhuber: „Es kann, darf und wird keine Zusammenarbeit mit Herrn Schirinowski geben.“ Der russische Parteiführer habe ihn zwar eingeladen, aber nach dessen Äußerungen habe er eine Kooperation „kategorisch abgelehnt“. Wer mit Schirinowski zusammenarbeite, sei für die Reps kein Partner. Mit besonderer Verve nahm sich Schönhuber der rechtsbürgerlichen Konkurrenz in Bayern an. „Wort für Wort“ habe Ministerpräsident Stoiber „das Programm der ,Republikaner‘ übernommen“. Gleichzeitig behaupte die CSU, die „Republikaner“ zu bekämpfen. Eine Koalition mit der CSU könne er sich nicht vorstellen, solange ein „Verfassungsbrecher und übler Rassist wie Stoiber an der Spitze steht“. Stoiber habe von einer „durchraßten Gesellschaft“ geredet und in einem Interview den Bruch der Verfassung gebilligt. Ziel der Reps sei es, ein nochmaliges Einziehen der CSU in das Europäische Parlament zu verhindern. Mon