■ Das Portrait
: Martin Uppenbrink

Dem Umweltministerium in Bonn war die Neubesetzung bei der Bekanntgabe Mitte Dezember nur wenige Zeilen wert, und nur drei persönliche. Martin Uppenbrink, einer der erfahrensten Umweltbeamten der Republik, ist seit dem 3. Januar Chef des Bundesamtes für Naturschutz. Kein Wunder, weist doch der Job, den der Jurist antritt, mit seiner puren Existenz auf eine der großen Leerstellen im Wirken seines Ministers Klaus Töpfer (CDU): das Fehlen eines neuen Naturschutzrechts, das eigentlich zu dem neugeschaffenen Amt gehört.

Uppenbrink nimmt's gelassen. „Das hat man sich schon so gedacht“, räumt er ein. Aber dann habe das Geld gefehlt, um die Landwirte zu entschädigen, die Naturschutzflächen nicht mehr nutzen sollten. „Und Naturschutz heißt nun mal Flächen sichern und damit eben auch Grundeigentum anpacken.“

Der 59jährige Uppenbrink gehörte zu jener Truppe im Bundesinnenministerium Anfang der siebziger Jahre, die bei Minister Genscher die ersten Pflöcke in der bundesdeutschen Umweltpolitik einschlug. Nicht ohne Selbstbewußtsein erzählt der neue Amtschef, daß er es war, der maßgeblich am Konzept des Umweltbundesamtes und der Umweltministerkonferenz gebastelt habe. 1974 sei er dann als Leiter des Grundsatzreferats im Umweltbundesamt nach Berlin geschickt worden und dort fünfzehn Jahre geblieben. Ganz nebenher brachte der Vater von drei Töchtern angehenden Umweltingenieuren an der Berliner TU das nötige juristische Rüstzeug bei.

Naturschützer von Amts

wegen Foto: Huber

1989, im Sommer, kurz bevor es in Berlin richtig spannend wurde, ging Uppenbrink nach Genf als Leiter des Europabüros der UN- Umweltorganisation. Von dort bringt er jetzt die internationalen Kontakte mit, die er zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit machen möchte.

Naturschutz habe spätestens seit der Verabschiedung der Biodiversity Convention in Rio den Ruch des klassischen Artenschutzes verloren, meint er. „Jetzt geht es um mehr als Schmetterlinge zählen.“ Es gehe um die Auseinandersetzung mit mächtigen ökonomischen Interessen, vor allem in der Chemieindustrie. Eine Auseinandersetzung, für die er sich gerüstet fühlt. Er hat den wichtigsten juristischen Kommentar zum Chemikaliengesetz mitverfaßt. Hermann-Josef Tenhagen