■ Urdrüs wahre Kolumne
: Den schönsten Freitag!

Dem Wesen der Arbeit auf der Spur! Ein eindeutig als Angehöriger der alleruntersten Stände erkennbarer Herr jenseits der besten Jahre bepackt seinen Einkaufswagen im führenden Waller Supermarkt mit allerhand tiefgefrorenen Tierleichen, rollt dann quer durch den Laden und schiebt den Wageninhalt im übernächsten Gang in das Käseregal. Den Käse aber schiebt er dann zur Gondel mit den Schoko-Weihnachtsmännern zum halben Preis, die er vermutlich anschließend unter den Rosenkohl gemengt hätte, wäre da nicht jetzt die Filialleiterin auf dem Plan erschienen mit der naheliegenden Frage: „Was machen Sie da eigentlich?“ Der Angesprochene im Bewußtsein erfüllter Pflicht: „Mach du man deine Arbeit, ich mache meine Arbeit.“ Jedenfalls resigniert dieses Prozentpünktchen der Arbeitslosenstatistik nicht in und an seiner Lage – nur weiter so!

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Zwei Zehnjährige suchen den Gröpelinger Grünzug ungeachtet strömenden Regens nach Überresten von Knallkörpern ab. Der Hinweis des eiligen Passanten, daß die feuchten Pappröhren samt Pulverresten kaum noch zur Entfesselung weiterer Explosionen taugen dürften, wird von den jungen Warrelmännern optimistisch zurückgewiesen: „Das machen wir einfach im Backofen wieder trocken!“ Vielleicht sind dies die Kids aus Ihrer Nachbarschaft – und Sie wollen immer noch 'ne neue Küche einbauen?

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Und wiedermal wird der volkstümliche Ökonom Rudi Hickel ins Gespräch gebracht für ein öffentliches Amt: Wirtschafts-Staatssekretär in Sachsen möchte er werden. Muß man aber so ernst wohl noch nicht nehmen: Das Vorlesungsverzeichnis der Uni Bremen bietet immer noch keinen Grundkurs in Sächsisch an.

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In der anderen Heimatzeitung lesen wir diese Kleinanzeige: „Werden Sie Yoga-Übungsleiter durch indischen Yogameister, auch als Hilfe zur Selbsthilfe.“ So offen wird die Motivationslage unserer lieben kleinen barfüßigen TherapeutInnen selten formuliert...

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Ach was regt man sich eigentlich darüber auf, daß der nationalkonservative Eckensteher Klausi Blome für den Verfassungsschutz als Wanze im Mastdarm der DVU tätig war – Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Richtig spannend wird das alles doch erst, wenn die BILD-Zeitung outet, daß Marion B. die Sex-Sklavin vom Russen-Hitler war und Hans Altermann über eine geheime Kamera im Glasauge all' den Schweinkram abgelichtet hat.

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Der Sparkassenangestellte Ulrich Nölle (Kennzeichen: Farbfoto des eigenen BMW stets in der Brieftasche direkt am Herzen dabei) wurde bereits vor Jahr und Tag als „Kavalier der Straße“ ausgezeichnet. Und jetzt häufelt Berufsmittelständler Dr. Frank Lutz seinem Parteifreund noch etwas Dünger auf die Zimmerlinde der Eitelkeit: Als Präsident des Automobilclubs von Doitschland will er dem Herrn Ulrich noch die Silberplakette für vorbildliches Verhalten im Straßenverkehr verleihen. Zum Orden bitte noch den Narrhallamarsch, helau!

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Neues Jahr bringt neue Chancen. Und im Waschsalon lesen wir diesen Aushang: „Millionär werden durch Kenntnis Ihrer persönlichen Glückszahlen, -farben und -düfte. Schicken Sie 2O Mark im Umschlag an W.B., Glücksservice, Bremen, Postfach. Hundertprozentige Erfolgsgarantie! PS: Gebe auch Liebesromane, Wildwest-Hefte und Humor ab. Liste anfordern.“

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Den schönsten Freitag dieser Woche wünscht Ihnen, liebe Leserin,

Ulrich Reineking-Drügemöller

Ehrlich!