■ Volleyball
: Manager als Fanblock

Berlin (taz/dpa) – Mit einem schwer erkämpften Zittersieg haben sich die Damen von Meister CJD Berlin die Chance auf den Einzug ins Viertelfinale um den Volleyball-Europapokal erhalten. Die Berlinerinnen machten in einem Kraftakt gegen SKUP Olomouc aus einem 0:2-Satzrückstand noch einen 3:2-Sieg, müssen aber vor dem Rückspiel in einer Woche um das Weiterkommen bangen. „Ich habe meine Damen eindringlich vor diesem Gegner gewarnt. Es hat sich aber für uns als nachteilig erwiesen, daß wir seit zweieinhalb Wochen gegen keinen echten Gegner mehr gespielt haben“, kommentierte CJD-Trainer Volker Spiegel die Begegnung, in der die Berlinerinnen schon auf der Verliererstraße schienen.

Der CJD glänzte durch Mißverständnisse zwischen der Zuspielerin Anita Rosijska, die im zweiten Satz dann auch ausgewechselt wurde, und den Angreiferinnen Janete Strazdina und Maike Arlt. Zum Teil katastrophale Aufgaben, aber auch die ebenso schlechten Annahmen taten ein übriges. Die knapp 300 Zuschauer übten sich in betretenem Schweigen – bis auf einen Fanblock. Der bestand aus sechs bis acht Leuten, Manager und Vereinsangestellte. So waren fast die einzigen Geräusche, die die Zuschauer zu hören bekamen, die Zurufe der Spielerinnnen. „Haste!“, „Nehm ich!“, „Spiel ich, spiel ich“, und dann die Erfolgsmeldung: „Ich hab ihn!“ Gemeint war der Ball, nicht der Erfolg; der kam erst später. Die jungen Tschechinnen (Durchschnittsalter knapp 20 Jahre) aus Olomouc trumpften in den ersten beiden Sätzen frech und unerschrocken auf, blockten gut und wußten die großen Nervositäten der Berlinerinnen gut auszunutzen. Sie gewannen die Sätze mit 15:9 und 15:12.

Doch danach riß der Europapokalsieger des Vorjahres mit einer überragenden Maike Arlt das Ruder noch herum und entschied die folgenden Sätze mit 15:13, 15:5 und 15:11 für sich. Den Tschechinnen fehlten die Alternativen zum Wechseln. Sie waren zwar mit zehn Spielerinnen angereist, konnten jedoch nur neun einsetzen. Trainer Jiri Teply ließ die erste Mannschaft deshalb fast das ganze Match durchspielen. Die nachlassende Konzentration nutzten die Berlinerinnen aus, die ihre ganze internationale Erfahrung ausspielten und nun mit großem Einsatz kämpften. Diese Moral stimmte Trainer Spiegel auch für das Rückspiel zuversichtlich: „Die Mannschaft braucht Spiele, in denen sie sich an den eigenen Haaren aus dem Schlamassel zieht.“

Mit dem Rücken zur Wand steht im Rückspiel der Moerser SC. Statt des erhofften Zu-Null-Erfolges mußte sich der Deutsche Pokalsieger nach einer spielerisch enttäuschenden Vorstellung gegen Arcelik Istanbul mit einem mühsam erkämpften 3:2 begnügen. Als die Türken im vierten Satz mit 11:3 in Führung lagen, drohte den Rheinländern sogar eine peinliche Heimpleite.

Wenig Mühe hatten dagegen die deutschen Vertreter im CEV-Pokal. Der VfB Friedrichshafen fertigte die Belgier von Desimpel Torhout mit 3:0 ab und steht nach dem fünften Europacupsieg in Folge praktisch im Viertelfinale. Auch Bayer Wuppertal kann nach dem 3:0 gegen Autodrop Geldrop beruhigt zum Rückspiel in die Niederlande reisen. Die Damen des USC Münster nahmen die Hinspiel-Hürde bei Temse Dames in Belgien souverän mit 3:1. Überraschend deutlich mit 3:0 behielten die Spielerinnen von Bayern Lohhof die Oberhand über ZSKA Moskau.Peter Tietze