Sonnenbad-Luxus in Mahagoni

■ Hochsaison für Strandkorbreparatur an Nord- und Ostsee

Im Winter, wenn der Strand menschenleer ist, haben die Strandkorbbauer an der Küste Hochsaison. Allein im Nordseeheilbad Büsum gehen dann jährlich 1200 der insgesamt 3400 Strandkörbe in die Werkstätten der Kurverwaltung, um für die kommende Sommer- Saison repariert und mit einem neuen Anstrich versehen zu werden. Die acht Strandkorbbauer aus der Mannschaft von Werkstattleiter Rolf Sandmann haben damit in den Wintermonaten alle Hände voll zu tun.

Die schmucken Strandmöbel, beliebt an Nord- und Ostsee, bieten Schutz vor Wind und Regen und – manchmal sogar im Norden – vor strahlendem Sonnenschein. Ursprünglich wurden sie aus Reetrohr geflochten. In den vergangenen Jahren setzten sich aber immer mehr Strandkörbe aus PVC-Geflecht durch. „Die klassischen Exportländer für das Rohr sind Thailand und China. Diese Länder haben aber vor zwei Jahren ein Exportverbot für Rohware verhängt“, erläutert Sandmann.

Damit komme nur Rohr auf den Markt, das für den Strandkorbbau nicht gut geeignet sei. Mit diesem Material hätten Strandkörbe höchstens eine Lebensdauer von zwei Jahren, anstelle der sonst üblichen 20 Jahre. Bei einem Durchschnittspreis von 1200 Mark sei dies nicht zu vertreten. Die Büsumer haben sich allerdings vor zwei Jahren mit Material eingedeckt, so daß zumindest genug Rohr für die Reparaturarbeiten vorhanden ist, die sich aus Verschleiß oder mutwilliger Zerstörung ergeben. Jedes Jahr wandern mindestens 50 Körbe auf den Müll. Zuvor werden sie aber noch ausgeschlachtet. „Alles was noch zu verwenden ist, holen wir heraus. Sparsamkeit ist oberstes Gebot“, so der Werkstattleiter.

Geliefert werden die neuen Körbe unter anderem auch aus einer Behindertenwerkstatt im benachbarten Meldorf, aus dem ostholsteinischen Mölln, aus Westerland und aus Friesland. Strandkorb ist aber nicht gleich Strandkorb. Auf der Insel Sylt hat sich ein Hersteller auf die individuellen Wünsche seiner Privatkunden spezialisiert. Hier gibt es Körbe aus Mahagoni, mit edlen Stoffen bezogen, Messingbeschlägen und mit integrierten Stereo-Lautsprechern versehen. So ein Luxusteil für den Hausgebrauch kostet allerdings rund 3000 Mark.

Am 30. April, zur Saisoneröffnung in Büsum, müssen die ersten 1000 Körbe am Strand stehen. Danach wird es in Werkstätten auch ein wenig ruhiger. Bis dahin ist in dem Nordseeheilbad noch viel Arbeit zu leisten, auch wenn es manchmal lediglich darum geht, große Flecken Sonnenöl aus den Bezügen zu entfernen.

Manfred Schröder/dpa