■ Mit Boxern auf du und du
: Ein Christ im Ring

Es ist das Comeback eines Aussteigers. „Ich hatte vor drei Jahren einfach keine Motivation mehr“, erzählt Knut Blin. Deshalb beendete eines der größten deutschen Boxtalente nach seinem neunten Sieg im neunten Profikampf im November 1990 die hoffnungsvolle Karriere. Der junge Mann, so kolportierten die Gazetten, habe aus religiösen Gründen das Boxen aufgegeben. „Das ist ein totaler Quatsch“, ärgert sich Blin noch immer. „Ich habe auch als Christ noch eineinhalb Jahre lang geboxt. Der Glaube und ein normales Leben gehören zusammen.“

Der 25jährige steigt am 19. Februar in Hamburg nach dreijähriger Pause wieder in den Ring. Sein Gegner Bruno Podgorny ist allerdings alles andere als ein harter Prüfstein. Der Belgier gilt als Aufbaugegner, den Blin schlagen muß, wenn er wieder nach oben kommen will. Und darauf baut sein früherer Manager Klaus-Peter Kohl, der ihm wieder einen Vertrag gegeben hat. „Knut hat alles, was er braucht. Er hat viel Talent“, sagt sein Trainer Eckhardt Dagge.

Knut Blin, der vier Kilogramm abspecken soll, damit er schon bald im Cruisergewicht antreten kann, hatte gleich in seinem ersten Profikampf im Mai 1987 seinen Gegner auf die Bretter geschickt. In seinen drei Profijahren feierte der gelernte Schlachter acht K.o.-Siege. Und trotzdem ist die avisierte Rücckehr in den Ring ein Risiko. Knut Blin, dessen Vater Jürgen (“Er ist mein Vorbild. Er hat sich sehr darüber gefreut, daß ich wieder boxe“) Europameister im Schwergewicht war, hat seine Pause ohne Boxen und auch ohne Sport überbrückt.

„Boxen kann ich noch. Aber mir fehlt noch die Kondition“, hat Blin erkannt. „Doch in sechs Wochen kann ich noch viel machen.“ Das wird der junge Blin, der sich in den vergangenen Jahren mit „dem einen oder anderen Job“ durch's Leben geschlagen hat, auch müssen. lno