Sponsor „Sotti“, ohne Sott

■ Elmshorner Dorfklatsch und mehrere Hallenkicks

Es hätte so schön werden können, aber Fußball-Ehen - das ist nur gerecht - haben ihre Tücken. Diese schmerzhafte Erfahrung mußte in dieser Saison Rasensport Elmshorn machen.

Vor der Serie wurde noch gefeiert: Der neue Sponsor Michael Sottmann stellte für den Oberliga-Aufstieg die erquickliche Summe von 250.000 Mark zur Verfügung. Coach Eugen Igel schwärmte von dem finanzstarken Gerüstbauer: „Der Sotti ist auch privat ein ganz feiner Kerl. Ich glaube wir werden mit ihm glorreiche Zeiten erleben.“ Obmann Karl Heinz Stammer fabulierte sogar von einem „zweiten Werder Bremen“ ...

Der Optimismus der Vereinsoberen war verständlich. Mit einem spendablen Gönner wie dem guten Sotti möchte man/frau natürlich lange zusammenarbeiten. Aber die Ehe der beiden hielt nicht lange. Bereits nach drei Wochen wurde der in Vergessenheit geratene Polterabend nachgeholt. Trotz der neuen Stars, wie dem polnischen Ball-Künstler Miroslaw Okonski und den vom Oberligisten SV Lurup gekommenen Thomas Gansauge, Axel Fuchs und Frank Grobitzsch lief es nicht . 1:5-Punkte - eine Blamage. Für Sottmann zudem eine sehr kostspielige. Da platzte ihm - wer will es ihm verdenken - der Kragen und er schnauzte seinen Trainer Igel in der Öffentlichkeit an: Er könne mit dem lahmen Okonski nicht umgehen, hätte in der Truppe einfach keine Autorität. Aber siehe da: Raspo hielt an Igel fest und die Kurz-Ehe ging zu Bruch. Sottmann zog sich zurück, Okonski kehrte mit einem gefüllten Portemonnaie und einer schönen Nobelkarosse von Sotti nach Posen zurück und die von ihm bezahlten Gansauge und Fuchs erkannten, daß für sie die Verbandsliga doch eine Klasse zu tief sei und sie lieber zum SV Lurup zurückkehren möchten. Kein Wunder, denn Sottmann bezahlte die beiden noch bis Ende Januar, außerdem wohnten die beiden in Eigentumswohnungen von Sotti.

Da fällt ein Abschied nicht schwer. Nur der Torjäger mit Ladehemmungen, Frank Grobitzsch, sah das Ganze anders. Er zeigte Treue und blieb bei Raspo, die sein fürstliches Gehalt nun selbst zahlen mußten. Da wundert es doch niemanden, daß bei Raspo ohne den neuen Sponsor plötzlich ein Loch in der Kasse war. Eigentlich kein Problem, denn es gab einen Werbe-vertrag zwischen Sottmann und dem FTSV, aber Fußball-Boß Manfred Rohde - erst kurz im Amt - mußte eingestehen: „Den können wir nicht wiederfinden, ich weiß auch nicht, wo der geblieben ist.“ Das ist Pech.

Aber Sottmann wäre nicht Sottmann, wenn er nicht zu seinem einmal gegebenen Wort stehen würde: „Raspo bekommt sein Geld, denn der Manfred Rohde ist der einzige in Elmshorn, der finanziell den Überblick hat und den Verein gut führt. Wenn Michael Sottmann einmal sein Wort gegeben hat, dann steht er auch dazu. Dafür muß ich keinen Vertrag unterschreiben.“

Da ist es doch schön, daß Raspo auch ohne seinen Finanz-Mogul vor einer Woche beim 8. Ratsherrn-Cup in der Sporthalle Alsterdorf begeisterte. Überragender Spieler war übrigens Frank Grobitzsch, der gegen den HSV mit einem Lupfer von der Mittellinie das Tor des Tages erzielte und sich auch mit der Kamera für das gesamte Team aufopferte, als er bei der Wahl zum Fußballer des Jahres Yordan Letchkov ablichtete. Ein Erlebnis, an das sich Raspo sicherlich gerne erinnern werden und was für den Rest der Saison für Motivation sorgen wird. Schließlich steht der amtierende Hamburger Pokalsieger auch in diesem Jahr wieder im Viertelfinale. Schöne Aussichten also in Elmshorn.

Vorher stehen aber erst noch zwei Hallenturniere im Blickpunkt: Am Sonnabend in der Sporthalle Wandsbek der 8. Wandsbek-Cup. Vor ausverkaufter Halle gelten Titelverteidiger SC Concordia, der SC Condor , sowie Landesliga-Spitzenreiter Bramfeld heute ab 11 Uhr als die Top-Favoriten im Hallenturnier der Lokalderbies.

Ebenfalls heute - allerdings erst ab 14 Uhr - steigt in Quickborn der „Deutsche-Ring-Pokal“ (Halle Ziegenweg) unter anderem mit den Verbandsligisten Altona 93, Halstenbek/Rellingen und natürlich dem sportlichen Werbeträger des Veranstalters, den Amateuren des FC St. Pauli. 1.200 Mark kassiert der Sieger, eine schöne Summe für die Mannschaftskasse, die sicherlich bei der Saison-Abschluß-Reise einige Bierchen mehr einbringen wird. Pille