Ausgespielt

■ Spielmannszug reduziert Feuerwehr

Über Nacht ist die Freiwillige Feuerwehr Adendorf bei Lüneburg um 37 Mitstreiter ärmer geworden. Der komplette Spielmannszug gab Uniformen und Instrumente zurück. Anlaß für den Ärger unter den Bekämpfern des roten Hahns ist eine neue Landesverordnung, nach der Feuerwehr-Musiker nur noch dann Dienstgrad-Abzeichen tragen dürfen, wenn sie nicht nur zu Flöte und Schellenbaum, sondern im Notfall auch zur Feuerspritze greifen.

Das aber wollten die Musikanten in der blauen Uniform nicht länger garantieren. Sie fühlen sich zeitlich allein wegen Übungsstunden und musikalischen Auftritten so sehr in Anspruch genommen, daß sie nicht auch noch ehrenamtlich Brände löschen können. Wer reichlich trompetet und paukt, der kann nicht auch noch an der Drehleiter üben, finden die Feuerwehrleute. „Hundert Stunden haben wir im Jahr schon geopfert, mehr geht nicht,“ stellt Spielmannszug-Leiter Hans- Jürgen Waßmann fest. Der Kompromißvorschlag von Ortsbrandmeister Erhard Rick, zweimal jährlich an der Ausbildung teilzunehmen, stieß bei den Musikanten auf Unverständnis. Schließlich sei mit einer solchen Minimalausbildung niemand an einem Brandherd einsetzbar.

Die Spielleute könnten auch ohne Spritzendienst weiterhin für Stimmung sorgen, wäre da nicht die Sache mit den Dienstgrad-Abzeichen. Bei Wettbewerben „und überhaupt“ wollen sie nicht wie eine gerupfte Truppe dastehen, an deren Uniform womöglich noch ein loser Faden an einstigen Glanz in der Hierarchie erinnert. Ein Spielmannszug ohne ordentliche Uniformen, das ist den Adendorfer Brandbekämpfern unvorstellbar. Den Traum von der geschmückten Uniform hoffen die Ex-Wehrmänner jetzt doch noch zu verwirklichen: sie knüpften erste Kontakte zum Schützenverein. Dessen Präsident stellte sie schon als „Bereicherung“ vor und bewertete ihre Töne als „Spitze“. dpa