Unterm Strich

Wir sind hip, manchmal hop. Und das verdanken wir allein der „deutschen Trend-Zeitschrift“ Wiener. Die schickt uns nämlich regelmäßig ihr trend fax. Für die weniger maulfaulen unter Ihnen zunächst die heißesten Szenesprüche. „Och nee du, laß ma“, verquer durch die Nase zu sprechen; hohles Beavis & Butthead-Lachen „Hehehehe“; „kräftige, urdeutsche Sprüche“ wie „Leg dich doch gehackt“; alles Dialektische, vorzugsweise sächsisch und schwäbisch „Ei, gugge do“. Jaja, es kommt alles wieder. Mittels einer Skala von 1–5 können dankenswerterweise Durchsetzungskraft und Bekanntheitsgrad von Trends ermittelt werden. Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, daß Alkohol mit dem Mittelwert 3,3 unter Cord (3,4) und Aladdin (3,7) liegt, dafür aber Engel (schlappe 2,1) voll abhängt. Dinos sind out, Delphin ist in. Die Indizien: Zuerst tauchten einige Exemplare in Sven Väths (berühmter Techno-DJ) letztem Video auf, und in einem Video von Guns N'Roses sind sie gar das „Leitmotiv“: „Delphine springen aus Werbetafeln und schwimmen den Sunset Strip entlang. Schließlich retten sie Axl Rose vor dem Ertrinken.“ Das genügt schon für einen Trend, Steven Spielbergs TV-Serie „seaQuest DSV“ braucht es jetzt eigentlich nicht mehr. Auf dieser Seite weiter oben haben wir ja die Metropole am Wickel. Jetzt können wir mal überprüfen, wie Berlin im internationalen Vergleich so abschneidet. Drei Sternchen für die Peitsch-Therapie von Katharina Schwarz, die Heilung von Verspannungen und Gastritis durch S/M-Massage und Peitschenhiebe verspricht; ebenfalls drei für das 68er-Revival im „90 Grad“: jeden Mittwoch Dutschke-Club unter Dutschke- und Mao-Plakaten mit Beatles- Songs-Mimen-Mumien für eine Nacht. In London dagegen ist Opern-Karaoke angesagt, in Amsterdam ziehen die Kunden ihre Einkäufe selbst über Preisscanner und bezahlen dann an einer Zentralkasse, und in Paris hüllt man sich neuerdings in Kleider mit überlangen Ärmeln (Zwangsjacken-Look), die einen halben Meter hinterherschleifen. Doofer als Berlin ist also nur noch Tokio, wo sich die jungen Herren neuerdings vorzugsweise mit „4711“ parfümieren. Im nationalen Vergleich sieht's unserer Meinung nach etwas besser aus. In Hamburg werden nämlich in einer Kneipe Laufstall-Drinks ausgeschenkt, worunter man sich leider Kreationen wie „Alete-Wodka“ und „Hipp-Gin“ vorzustellen hat. Die Frankfurter haben allen Anstand fahren lassen und besuchen Spanner- Parties, auf denen heterosexuelle Schwachköpfe Lesben oder Schwulen beim Schwofen zusehen. Zum Abschluß noch einige kleine Tips für einen hübschen Schädel: Machen Sie's doch mal wie die Hamburger Mädels. Die drehen sich die Haare so zu Spiralen und stecken sie als kleine Hörnchen am Kopf fest. Denkbar sind zwei Hörnchen vorne oder im Alien-Look auf dem ganzen Kopf verteilt. Hübsch, das.