■ Standbild
: Die Neuen im Aquarium

„Der Fahnder“, (neue Staffel), Do, 18.55 Uhr, ARD

Alle, die am vergangenen Donnerstag zur gewohnten Fahndungszeit das Gerät eingeschaltet haben, dürften trotz aller Ankündigungen doch etwas irritiert gewesen sein. Anstelle des immer etwas atemlosen und hektisch mit seinem Revolver fuchtelnden Kriminalhauptkommissars Faber (Klaus Wennemann) hat uns der „Fahnder“-Macher Axel Goetz nämlich einen neuen ins „Aquarium“ gesetzt.

Thomas Becker, so der Rollenname von Jörg Schüttauf, ist deutlich jünger und schaut mit seinen himmelblauen Augen aus wie ein Engel. Er ist es aber nicht, wie schnell klar wird, sondern verkörpert bestenfalls den Typ „jung und ungestüm“. Bei seinem Dienstantritt hat er nicht nur ein Verfahren wegen Körperverletzung und Nötigung am Hals, sondern kommt auch zu seiner Besprechung mit Boß Rick eine ganze Stunde zu spät!

Ohne gleich meckern zu wollen – schließlich sind wir Gewohnheitstiere und werden den Neuen ohnehin nach den ersten drei Folgen liebgewinnen – aber haben wir einen so offensichtlich frechen Bullen wirklich nötig? Nicht nur der „Fahnder“ mit dem weichen Herzen selbst wird uns fehlen. Denn nach 90 Folgen und acht Jahren ist nicht nur Faber weg, sondern auch sein stets ordentlich gescheitelter Kollege Max Kühn.

Am schlimmsten aber trifft uns der Verlust der burschikosen Kneipenwirtin und Faber-Freundin Susanne. Mit ihr verschwindet ein ganz bedeutender Bestandteil der Serie, nämlich ihre stets leicht genervte Frage: „Sag mal, Faber, mußt du etwa schon wieder weg?!“ Statt dessen können wir uns darauf gefaßt machen, daß der Neue mit der schicken Anwältin Yvonne herumtändeln wird. Diese Yuppieperle (groß, elegante Erscheinung, schlank, kommt aus gutem Hause, igitt!) kann natürlich mit Susanne nicht im mindesten mithalten.

Wenigstens die Kneipe hat überlebt. Denn Otto Schatzmeister bleibt uns erhalten. Er hat den „Treff“ als Feierabendwirt übernommen und durfte sogar seine Streifenpolizisten-Uniform ablegen. Rick hat ihn dem neuen Fahnder als ebenbürtigen Kollege zur Seite gestellt. Und eigentlich war Otto ja ohnehin immer unsere Lieblingsfigur in der Serie. Er wird es wohl auch in Zukunft bleiben. Auch wenn er als echter Kommissar nun nicht mehr ständig irgendwelchen beschlagnahmten Unsinn „günstig“ verticken darf. Kirsten Niemann