Kleine Schule der Häßlichkeit (2)

Kleine Schule der Häßlichkeit (2)

Heute wollen wir einmal tapfer sein und des Höllenfeuers nicht achten und unsern Dom betrachten, wie er ist, nämlich in all seiner wummernden Häßlichkeit. Ja, er ist von allen groben Klötzen der achtkantigste, und er dräut alleweil auf den lieblichen Marktplatz herein wie das Zuchthaus der Ewigkeit.

Allein die Fassade! So schaut seit jeher die Stirn aus, die sich dem Leben bietet! Grad daß die Baumeister sich noch zu Anmutungen von Fensterbögen herablassen mochten, dann haben sie die Bögen zugemauert zu unserer völligen Niederschmetterung.

Dies ist schon der ganze Zweck dieses Zweckbaus. Wenn wir ihn trotzdem ein bißchen leiden können, dann nur, weil er gar so saumäßig dreckig ist. Und wenn ihm erst mal die Mauersteine ausfallen vor lauter Gebrechlichkeit, kann sein, daß er uns dann richtig gefällt, der Alte. schak/Foto: TV