Lokalkoloratur

Der Chef ist krank, und im Aufsichtsrat des Schleswig-Holstein-Musikfestivals rauchen die Köpfe. Es fehlt an Süßem: Marmeladenkocher „Zentis“ will statt einer nur noch eine Viertelmillion oder höchstens 300.000 Mark für die illustre Konzertreihe in Kuhställen und besser ausgestatteten Absteigen des Landadels dazugeben. Gesamtetat des Spektakels, das Ende Juni beginnen soll: rund 14 Millionen Mark. Schleswig-Hol-stein will seinen Anteil von vier Millionen Mark natürlich auch nicht erhöhen. Nun sollen neue Großverdiener die Spendierhosen umkrempeln. Schließlich ist es bis dato fraglich, ob überhaupt ein endgültiger Etat und ein Programm aufgestellt werden können. Weit weg von diesen großen Sorgen versucht Festival-Gründer Justus Frantz wieder auf die Beine zu kommen. Er hatte sich nicht geschont in letzter Zeit, er war, wie Festival-Sprecher Dietrich Busch mitteilte, völlig überlastet mit Konzertterminen, und sollte heute eigentlich noch beim Benefiz-Konzert für die finanzschwachen Hamburger Symphoniker die Tasten drücken. Die aber müssen sich nun einen anderen Solisten als Überraschungsgast suchen, derweil Rekonvaleszent Justus Frantz in seinem Haus auf Gran Canaria seine Herzrhythmusstörungen auskuriert. Wir wünschen viel Erfolg. jk