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Betr.: Schwingende Uhren im U-Bahnhof Klosterstraße

Für manche bringen sie Bewegung in den Alltag. Andere scheuen ihren Anblick aus Angst vor Übelkeit. Zehn zusätzliche Uhren hat der Kasseler Norbert Heins im Dezember im U-Bahnhof Klosterstraße an lila Pendeln aufgehängt. Dort wippen sie unentwegt hin und her. „Zeitenpendel“ nennt der Künstler sein Werk.

„Witzig“ findet ein 25jähriger Student das Gehänge, einen zu langen Blick auf einen der Chronometer würde er aber nicht riskieren. „Sonst wird mir schwindlig.“ Eine andere Frau freut sich jeden Tag auf die U-Bahn-Station und kann es gar nicht verstehen, „daß die BVG-Leute davon besoffen werden“. Damit spielt sie auf den Protest der BVG-BeamtInnen an. Kurz nach „Inbetriebnahme“ mußte das Kunstwerk wieder auspendeln. Die Diensttuenden seien „ganz rappelig“ geworden, so Klaus Siebert von der BVG. Inzwischen sind die Uhren so justiert worden, „daß sie auf die BeamtInnen zupendeln“. Dennoch: „Wenn die hier immer rumhängen würden, wäre das für mich ein Grund, aufzuhören“, so ein Beamter. Denn nun reflektieren sie das künstliche Licht in die Augen der BVGler.mhö

Foto: Wolfgang Borrs

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