Braune Leitung gekappt

■ „Nationales Infotelefon“ lahmgelegt

Berlin (taz) – Siebzehn Tage konnten Anrufer unter der Nummer des „Nationalen Infotelephons“ in Mainz rechtsradikale Nachrichten abhören und hinterlegen. Vorgestern abend hat die Staatsanwaltschaft den braunen Kommunikationsstrang lahmgelegt. Gegen den Betreiber des Telefons, den bekannten Neonazi Sascha Ch., wurde ein Ermittlungsverfahren nach § 131 StGB eingeleitet. Der Ansagetext des Anrufbeantworters verunglimpfte den Übergriff auf die beiden US- amerikanischen Rodler als „Oberhofer Rodlerboxen“. Über das entsprechende Gerichtsurteil hieß es: „Das Gericht konnte den sportlichen Geist der zwei Skinheads nicht nachvollziehen.“ Sascha Ch., gerade 21 Jahre alt geworden, ist Wiederholungstäter. Bei dieser dritten Durchsuchung stellte die Polizei den Anrufbeantworter und sechs Ansagekassetten sicher, die derzeit noch ausgewertet werden. Im Falle einer Verurteilung droht eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe. roga