Betr.: Cindy Sherman: "Arbeiten 1975-1993"

Dies ist die junge Cindy Sherman von 1978: eine Projektionsfigur der beflissen-unschuldigen und dennoch erotischen Studentin bei ihrer Beschäftigung mit dem Gedächtnis der Schriftkultur. Hier zeigt sie noch „sich selbst“; ihre Fotos aus den letzten Jahren („Sex Pictures“) arbeiten mit Prothesen, Schrumpfköpfen, und Masken, die stückweise den Silikon-Traum zum Trauma machen. Der Verlag Schirmer/Mosel hat jetzt eine Werkmonographie der USA-Künstlerin zusammengestellt, die bisher unveröffentlichte Bilder mit den bekanntesten vereint. Die Radikalisierung der Arbeiten Cindy Shermans ist auch Thema der dazugehörigen Texte von Rosalind Krauss und Norman Bryson, die neben präzisen Informationen mit schwerem Diskursgedröhn nicht sparen: „Was danach ins Spiel kommt, ist die Umkehrung der Sublimierung des Körpers in den Diskurs... eine Ekstasis des Körpers als das, was sich nicht in den Raum der Signifikanz sublimieren läßt“. Cindy Sherman: Arbeiten 1975-1993. 240 Seiten, 190 Abbildungen, davon 140 in Farbe. Gebunden, DM 128,-