Ein Punktgewinn, der Zebras befriedigt

■ Handball: Spitzenreiter THW Kiel trennt sich mit viel Glück vom TUS Schutterwald 18:18

„Hier werden auch noch andere Spitzenmannschaften verlieren. Heute abend müssen wir mit diesem Punkt zufrieden sein“, lautete das Resümee von Heinz Jacobsen, Funktionärsschwergewicht des THW Kiel. Nur unentschieden spielte am Donnerstag abend der ewige Meisterschaftsanwärter aus der Fördemetropole beim abstiegsgefährdeten TUS Schutterwald und zeigte dabei wiederum keine meisterliche Leistung.

Vor 4000 Zuschauenden in der Offenbacher Ortner-Halle gelang es Thomas Knorr erst in der Schlußminute durch die souveräne Vollstreckung eines Siebenmeters den Punktgewinn zu sichern. Zuvor bissen sich Wolfgang Schwenke und Magnus Wislander unentwegt in der stabilen, wenn auch etwas überharten Deckung der Schutterwalder fest. Wohl glaubend, daß es ausreicht, als Tabellenführer der Handballbundesliga über bessere spielerische Möglichkeiten zu verfügen als das Kellerkind, ließen sich die Zebras von der Kampfkraft der „Roten Teufel aus der Ortenau“ den Schneid abkaufen.

Die Gastgeber lagen während der gesamten Spielzeit fast immer in Führung und hatten gegen die enttäuschenden Kieler drei Minuten vor Spielende noch einen Drei-Tore-Vorsprung. Doch dann manifestierte sich, warum die kampfstarken Schutterwalder nicht in höheren Tabellengefilden zu finden sind. Unkonzentrierte Würfe, die eine sichere Beute für den Kieler Schlußmann Michael „Pumpe“ Krieter waren, mäßige Angriffsversuche und ein Schiedsrichtergespann, das im Zweifelsfall für die prominentere Mannschaft pfiff, sorgten für den glücklichen Punktgewinn des Teams aus der schleswig-holsteinischen Metropole.

THWs sportlicher Leiter Heinz Jacobsen fand es in Offenburg wieder einmal wie schon in der Vergangenheit hektisch aber amüsant. Obwohl: Der THW-Kiel stolperte an diesem Abend über seine eigene Überheblichkeit. So wird es schon schwer, als hoch ambitioniertes Team der Spitzengruppe in der Handball-Bundesliga nach vier Vizemeisterschaften in der Vergangenheit nach dieser Saison die Meisterschale in den Händen zu halten.

Harald Bleyer