Warten auf den DFB

■ Kaum Chancen auf umstrittenes Länderspiel / Zurückhaltung im Senat

Die Bewerbung des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) um das Länderspiel Deutschland gegen England am 20. April wird vom Senat zurückhaltend beurteilt. Diepgens Sprecher Eduard Heußen erklärte gestern gegenüber der taz, man wolle zunächst die Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) abwarten. Die Sportveranstaltung, die auf den 105. Geburtstag von Hitler fällt, war letzte Woche von der Hansestadt aus Furcht vor rechtsextremistischen Ausschreitungen abgesagt worden. Im Vorfeld hatten Neonazi- Gruppen bundesweit zur Anreise mobilisiert.

Voraussichtlich an diesem Mittwoch wird der DFB in Frankfurt den neuen Spielort bekanntgeben. Im Gespräch sind unter anderem Berlin und München. Ein Sprecher des DFB wollte sich gestern zu den Chancen der einzelnen Städte nicht äußern. Er räumte allerdings ein, daß auch über eine zeitliche Verlegung „um den 20. April herum“ nachgedacht wird.

Die Ankündigung des Berliner Innensenats, bei einem Votum für Berlin zunächst den baulichen Zustand des Olympiastadions prüfen zu lassen, stieß beim BFV-Präsident Otto Höhne auf Kritik. Der Verweis auf die Renovierung der Sportstätte für das DFB-Pokalendspiel im Sommer sei ein „vorgeschobener Grund“. Höhne verteidigte nochmals gegenüber der taz die Bewerbung des BFV. Den Rechtsradikalen dürfe der 20. April nicht überlassen werden. „Wenn wir damit beginnen, könnten wir ja gleich alle Daten der Geschichte einzeln abklopfen“, meinte Höhne. Eine zögerliche Haltung der Sportpolitik sei das falsche Signal an die extremistischen Kräfte. sev