Neuer Konvoi für Bosnien

■ Finanziert vom Auswärtigen Amt sollen jetzt Profis deutsche Hilfe organisieren

Verwundert schütteln bosnische Politiker den Kopf, wenn „die humanitären Aktionen der Deutschen“ zur Sprache kommen. Für sie ist nur schwer einzusehen, daß ein so wichtiges Land es weder fertigbringt, eine eigene Infrastruktur für die „beträchtliche Hilfe“ zur Verfügung zu stellen, noch in der Lage ist, einen Botschafter nach Sarajevo zu schicken, wie dies von US-amerikanischer Seite schon längst der Fall und jetzt auch von österreichischer Seite geplant ist.

Doch nun scheinen, zumindest was die humanitäre Hilfe betrifft, das Auswärtige Amt und die „Deutsche Humanitäre Hilfe“ in Zagreb aufgewacht zu sein. Nachdem sich die Unterstützung für das Projekt „Logistic Service“ im kroatischen Metković, das vom „Ökumenischen Hilfswerk“ in Hessen geleitet wurde, als nicht effektiv erwiesen hatte, sollen jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden. Zwar hatten im „Logistic Service“ seit Frühjahr 1993 einige Leute versucht, Konvois für die deutschen Projekte in Bosnien-Herzegowina – unter ihnen die Frauenhäuser von „Medica“ der Monika Hauser – zu organisieren. Doch die Transportkapazitäten und die organisatorischen Fähigkeiten reichten nicht aus, um den Anforderungen gerecht zu werden. Und so gammeln immer noch 200 Tonnen Hilfsgüter in den Lagerhallen von Metković.

Jetzt sollen Profis unter der Leitung des Mitarbeiters des Lutherischen Weltbundes, Schroer, ebenfalls von Metković aus einen deutschen Konvoi auf die Beine stellen. Die Bundeswehr stellt ab sofort zehn vierradgetriebene Lkw zur Verfügung, die im Rahmen der UNHCR als deutscher Konvoi ständig unterwegs sein sollen. 50 Prozent der Kapazität werden der Weltorganisation zur Verfügung gestellt, die andere Hälfte den deutschen Hilfsorganisationen. Finanziert wird der Betrieb des Konvois durch das AA. Die Fahrer sollen Deutsche sein, um nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Auch die Verantwortlichen von „Help“ denken an die Anschaffung eines Wagenparks. Und einige Mitarbeiter von „Logistic Service“ wollen unter einem anderen Namen weitermachen.