Neuer Finanzsenator im April?

■ Nachfolgeprobleme nach Krönings Wahl zum Bundestagskandidaten

Bürgermeister Klaus Wedemeier stieß am Montag abend gerade mit dem ehemaligen Fraktionsvorsitzenden der SPD, Gustav Börnsen, zu dessen 80. Geburtstag an, da ereilte ihn die Meldung via Telefon: Volker Kröning (48), derzeit Bremer Finanzsenator, soll Direktkandidat der SPD im Wahlkreis 50 (Bremen- Ost) werden. Von 201 Delegierten der Wahlkreiskonferenz-Ost stimmten im Bürgerhaus an der Berliner Freiheit 135 für Kröning, 62 Stimmen entfielen auf den Gegenkandidaten Horst Isola, ein Delegierter enthielt sich der Stimme.

Das gute Ergebnis für den Finanzsenator überraschte sogar ihn selbst. „Etwas gebangt habe ich doch“, erklärte ein sichtlich entspannter Kröning nach der Wahl und ve,rteilte noch Komplimente an die Isola-Wähler: „Ich bedanke mich auch bei denen, die dem Versuch widerstanden haben, mich zu wählen ,um mich loszuwerden.“

Daß es noch einmal spannend wurde am Wahlabend, dafür sorgte u.a. der Wahlkreisdelegierte Cornelius Noack. Der wollte von Kröning Auskunft darüber, wann er im Fall einer Wahl sein Amt als Finanzsenator abzugeben gedenke, „und ich erwarte eine Antwort möglichst ohne Ausflüchte.“ Derzeit gilt ein Fahrplan des SPD-Landesvorstands, der auch mit den Unterbezirken abgestimmt ist: Danach sucht Wedemeier bis zum 15. April einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für das Finanzressort, der oder die dann am 23. April vom Landesparteitag bestätigt und am 27. April von der Bürgerschaft gewählt werden soll.

Kröning erklärte dazu am Montag Abend: „Mir ist dieser Beschluß unangenehm.“ Er sei sicher, daß es in der Frage seiner Nachfolge „zu einer einvernehmlichen Lösung kommen“ werde, „aber aus dem Amt jagen lasse ich mich nicht.“ Er habe noch ein Arbeitsprogramm, das er ordentlich zu Ende führen wolle. „wobei ich nicht sagen kann, ob ich das bis April oder Juni abgeschlossen habe“.

Das vergrätzte wiederum die SPD-Vorsitzende Christine Wischer. „Kröning war dabei, als wir diese Lösung gefunden haben, jetzt tut er so, als wollten wir ihn loswerden“, entrüstete sie sich. Nachdem das Wahlergebnis dann verkündet war, wurde die SPD-Vorsitzende etwas moderater: „Wir werden eine einvernehmliche Lösung finden.“

Bürgermeister Klaus Wedemeier war dann später doch noch zu den GenossInnen gestoßen und erklärte, daß er an dem von der Partei aufgestellten Fahrplan festhalten will. „Es gibt diesen klaren Beschluß, und wir werden am 27. April, nach der Wahl in der Bürgerschaft, einen neuen Finanzsenator haben.“ Wedemeier selbst denkt an einen Bremer Nachfolger oder Nachfolgerin, „weil die in den verbleibenden eineinhalb Jahren bis zur Wahl besser darstellbar ist.“ Nur im Notfall wolle er auch auf einen auswärtigen Kandidaten ausweichen.

CDU-Sprecher Thomas Diehl erklärte gestern aus gegebenem Anlaß, daß die CDU ihren Kandidaten für den Wahlkreis Ost erst im Juni aufstellen werde. „Im übrigen ist es der Bremer CDU egal, wen die SPD wo ins Rennen schickt“, kommentierte der CDU-Sprecher die Wahl Krönings.

Auf den vierten Platz der Landesliste für die Bundestagswahl setzte die Wahlkreiskonferenz Susi Möbeck. mad