■ Kommentar
: Der Termin-ator

Soll er gleich jetzt, im April oder erst im Juni „in den Sack hauen“, um es mit der Formulierung eines seiner Amtsvorgänger zu sagen? Volker Kröning, Finanzsenator i.D. und seit Montag abend fünf Zentimeter größer als der Rest der Genossinnen und Genossen, hat jetzt alle Zeit der Welt, um über den richtigen Zeitpunkt seines Ausscheidens aus dem Haus des Reiches nachzudenken.

Formal gibt es einen Beschluß des Landesvorstands, der eng mit dem Bürgermeister abgestimmt ist. Der sieht vor: Kröning soll im April sein Amt niederlegen, damit in der Bürgerschaftssitzung am 27.4. ein neuer Finanzsenator gewählt werden kann. Doch wer will den renitenten Kröning jetzt noch zwingen können?

Kröning selbst hält sich zurück, zeigt aber schon mal vorbeugend die Zähne. Er wolle seine Arbeit machen, dann „einvernehmlich“ aus dem Amt scheiden, „ohne auch nur einen Tag Vakuum“. Das könne im April sein, aber auch im Juni.

Und Kröning hat gut lässig sein. Erst einmal noch muß die Koalition das Mißtrauensvotum gegen Lemke-Schulte überstehen. Und dann muß die Bürgerschaft den „Neuen“ auch erst einmal wählen. Wedemeier tut gut daran, es sich mit Kröning auf die letzten Tage nicht noch zu verderben und den Mann bei Laune zu halten. „Sensen-Volker“ ist wie kein Zweiter geeignet, die Wellen in der Koalition hochzuschaukeln und frustrierte Fraktionäre zum Ablehnen zu bewegen. Die einvernehmliche Lösung, die angekündigt ist, ist eine Ein-Mann-Entscheidung, die Kröning treffen wird.

Markus Daschner