Asbestbelastung im ICC

■ Neue Debatte um Palast der Republik

Das Internationale Kongreßzentrum (ICC) soll genauso stark mit Asbest belastet sein wie der Palast der Republik. In dem Bau sind 7.000 Quadratmeter Asbestplatten verbaut und 25.000 Quadratmeter Fläche mit den Fasern belastet, die Lungenkrebs auslösen, berichtete gestern die Vereinigung asbestsachverständiger Architekten und Ingenieure. Anders als der Palast der Republik, der seit September 1990 wegen der belasteten Innenluft geschlossen ist, soll das ICC während der Sanierungsarbeiten aber geöffnet bleiben. Für den gesundheitlichen Schutz der Besucher müßten in dem Bau unter dem Funkturm „verstärkte Lüftung und Naß- statt Trockenreinigung“ ausreichen, sagte Vorsitzender Jürgen Dieckmann. Bei einer Schließung über mehrere Jahre würden 400 Millionen Mark an Mieteinnahmen verlorengehen.

Berlins Oppositionsparteien stellten gestern nun den geplanten Abriß des Palastes der Republik in Frage. Die Grünen schlagen eine Fachkonferenz vor, auf der Sanierungsverfahren erörtert werden sollen. Die Abgeordnete Michaele Schreyer vermutet, daß mit der Schließung des Palasts ein Konkurent für das ICC ausgeschaltet werden sollte. Auch FDP und PDS sprechen sich für einen Erhalt der ehemaligen Volkskammer der DDR unter dem Fernsehturm aus.

Die Belastungen im ICC und Palast seien dagegen „in keinster Weise vergleichbar“, sagte der Direktor des Instituts für Arbeitsmedizin, Gustav Schäcke. Anderslautende Äußerungen seien „völlig unsinnig“. diak