Kinotips

Noch einmal, plattgewalzt in einem zweieinhalbstündigen Hollywoodepos hat sich Oliver Stone des Themas Vietnam angenommen. Zur Deutschland-Premiere von Zwischen Himmel und Hölle (Heaven and Earth) erschien der Hollywoodregiesseur gestern abend im Streits in Begleitung der Buchautorin Le Ly Hayslip, auf deren Autobiographie der Film beruht. Mehr im Bundesteil. (Streits)

Die himmlische Hölle ist indes für jeden Menschen, der über einigermaßen gesundes Geschmacksempfinden verfügt, das Werk von Helge Schneider. Das bringt die Macher des Docks dazu, ihr Februar-Kino-Programm dieser injurienten Gestalt zu widmen. Am 1. und 2. Februar erscheint Schneider als Johnny Flash auf der Leinwand. Die Story: Der erfolglose Elektriker Jürgen Potzkothen beschließt Schlagersänger zu werden, scheitelt das Haar, zwängt sich in seinen Konfirmationsanzug, verläßt Mutter und Heim, um sich durch den Großstadtdschungel des Ruhrpotts zu schlagen. Das daraus Trash in Reinkultur wird, braucht eigentlich nicht erwähnt werden. Allenfalls muß gewarnt werden vor den Folgen eines eineinhalbstündigen Schneiderbombardements im Kino, dem man sich nicht durch Zappen entziehen kann. Docks 1./ 2. Februar, 20 Uhr.

Sublimer geht es im Metropolis-Kino zu. Weiterhin läuft dort eine Retrospektive von Werner Herzog, in der neben den Werken des Regisseurs auch dessen Lieblingsfilme gezeigt werden. Etwa der dänisch-französische Film Jeanne d–Arcs Leiden und Tod von Carl Theodor Dreyer aus dem Jahr 1928, der heute und morgen jeweils um 19 Uhr mit Klavierbegleitung über die Leinwand flimmert. Ein Film, der sich dadurch auszeichnet, daß er die Geschichte der Gerichtsverhandlungen und des Todes der heiligen Johanna anhand der „Landschaft des Gesichts“ aufzeigt und so versucht, eine „neue Wirklichkeit“ zu schaffen. Vom Meister selbst läuft heute und am Montag Herz aus Glas und morgen und am Sonnabend Stroszek (jeweils um 21 Uhr). kader