„Unredlich und inhaltlich abwegig“

■ Geschichtswerkstätten kritisieren Straßenumbenennungen

Die „Berliner Geschichtswerkstatt e.V.“ und die „Ostberliner Geschichtswerkstatt e.V.“ sind gegen die Straßenumbenennungen, wie sie von der „Unabhängigen Kommission zur Umbenennung von Straßen“ vorgeschlagen werden. Sie halten die Vorschläge für „intellektuell unredlich und inhaltlich abwegig“. Antifaschistische Widerstandskämpfer würden durch Namen aus „vordemokratischen Zeiten“ ersetzt und ein „rückwärts gerichtetes Geschichtsbild“ installiert. Die Kommission sei weder unabhängig noch ausgewogen zusammengesetzt, erklärten sie gestern.

Die Geschichtswerkstätten fordern die für die Straßenbenennungen zuständigen Bezirke Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain auf, sich gegen einen Kompetenzentzug durch die Senats-Verkehrsverwaltung zu wehren. Die Historiker verurteilen außerdem, daß die Namen sozialistischer Theoretiker und Politiker aus dem Straßenbild getilgt werden sollen. Menschen wie Marx, Luxemburg oder Liebknecht seien die wichtigsten Persönlichkeiten in der sozialen Bewegung Deutschlands gewesen und würden nun mit der SED- Diktatur in Verbindung gebracht. mhö