Erfolg macht arm und einsam?

■ Die Veranstalter des Musikfestes sind empört über den Ausstieg des Kulturressorts

„Wer Erfolg hat, wird bestraft. Anders kann man's nicht mehr sagen.“ Mit bitterlichen Worten gingen gestern die hiesigen Musikfestmacher an die Presse und meinten den Fall, daß die Kultursenatorin dem Musikfest kurzerhand ihre 300.000 Mark an Zuschuß entzogen hat.

„So geht das wirklich nicht weiter“, sagte Prof. Thomas Albert, der Initiator der alljährlichen Veranstaltung. Im Jahre 1991 hatte man angefangen mit 600.000 Mark aus Behördenmitteln, je zur Hälfte getragen vom Kultur- und vom Wirtschaftsressort. Dazu kamen weitere 600.000 Mark an Sponsorengelder. „Ein Modell, das einen gewissen Charme entwickelt hat“, wie Albert sagt.

Während aber die Sponsorenbeiträge in den Folgejahren auf eine bis anderthalb Millionen Mark anwuchsen, blieb der städtische Anteil gleich, bis nunmehr die Kultursenatorin gänzlich ausstieg. Aus Trüpels Haus hört man nur, daß das Geld fehle und daß im übrigen an einer Finanzierung aus EG-Mitteln, speziell dem Hanse-Interregio-Topf gebastelt werde, wie die Sprecherin Barbara Loer gestern sagte.

Dies sei nicht sehr realistisch, meint dazu Thomas Albert. Ihm habe man vielmehr gesagt: „Ihr kriegt das doch sowieso mit Sponsoren hin!“ Eine Haltung, die dem Albert besonders verhängnisreich vorkommt. Denn wer solle sich hierzulande überhaupt noch um Zusatzgelder bemühen, wenn hinterher gleich der Staat kommt und den Erfolg eliminiert, indem er in gleicher Höhe seine Zuschüsse streicht?

In dieser Not sei der Senat nun ganzheitlich gefordert, findet Albert. Daß der Wirtschaftssenator nun evtl. mit 300.000 zusätzlichen Mark in die Bresche springt, könne ja auch nicht die Lösung sein.

Unterdessen wird beharrlich am nächsten Musikfest gearbeitet. Der erste Höhepunkt steht schon fest: Am 4. September wird das hochwohllöbliche Pittsburgh Symphony Orchestra unter Lorin Maazel in Bremen einkehren. schak