Lokalkoloratur

In Israel sei die Meinung verbreitet, erklärt Moshe I.Zimmermann, Direktor des Zentrums für Europäische Studien an der Hebräischen Universität in Jerusalem, deutsche Juden sollten seit dem Ende des zweiten Weltkriegs nicht im Lande ihrer Mörder leben, sondern ausschließlich in Israel. Der zunehmende Rechtsextremismus, so werde häufig argumentiert, richte sich vor allem gegen die Juden und sei eine gerechte Strafe dafür, daß sie in Deutschland lebten. Moshe Zimmermann distanziert sich von dieser Haltung, seiner Meinung nach dürfe man nicht im Nachhinein Hitlers Vorstellung entsprechen. Zudem sei die Entscheidung „Juden in Deutschland“ statt „deutsche Juden“ zu sagen, eine Zustimmung zur Nazi-Politik seit 1935 und ein „auf den Kopf gestellter Rassismus“. Morgen, Sonntag, um 11 Uhr wird Zimmermann der Frage Wird es in Zukunft wieder ein deutsches Judentum geben? in den Hamburger Kammerspielen nachgehen. Diskussionspartner ist Julius H.Schoeps, Direktor des Moses-Mendelssohn-Zentrums für europäisch-jüdische Studien, die Leitung hat Spiegel-Redakteur Dieter Wild. simo