Neuerscheinung

Die Regierung - Unten

(L'Age D'Or/EWM)

Älterwerden mit Freunden, dabei nicht die Contenance der jugendlichen Pose verlieren - Rockmusik über Dreißig ohne richtigen Erfolg ist ein hartes Brot. Tilman Rossmy singt davon ein Lied. Sicherlich nicht absichtlich, aber seine Liebeslieder an „Natalie“, „Charlotte“, „Corinna“, „Nicole“ und die drei anderen namenlosen Damen, seine bläulichen Selbstbefingerungen in dem Saal der inneren Emigration und seine Vergangenheitsbewältigung in „1975“ lassen keinen Zweifel daran, daß hier jemand nach der Würde des Zu-Spät-Gekommenen sucht. Nicht ganz ohne Fortune. Manche der Stücke sind geradezu schön, schmerzlich ist keines. Doch um für seinen privaten Kosmos wirkliche Begeisterung zu wecken, fehlt Rossmy nach beiden Enden etwas: Hier das Zappelige des Zwanzigjährigen, dort die kluge Verklärtheit des Poeten. tlb