Näher an die Elbe ran

■ Altonaer Mammut-Koalition fordert zusätzlichen Wohnungsbau

Es war die ganz große Koalition. SPD, GAL, CDU und Statt Partei stimmten am Donnerstag abend gegen das vom Senat eingeleitete Bebauungsverfahren Altona-Altstadt 21. Alle vier Parteien forderten in ungewohnter Eintracht mehr Wohnungsbau am Hafenrand.

Die aktuelle Senats-Variante des Bebauungsplanentwurfes sieht zwischen zwischen der Breiten Straße und der Großen Elbstraße den Neubau von rund 300 Wohnungen vor. Der Bezirk will in diesem Gebiet aber rund doppelt soviel Wohnungen errichten. Doch dabei gibt es zwei Probleme: Weite Teile des Areals sind als Hafengebiet ausgewiesen und müßten aus der Zuständigkeit der Wirtschaftsbehörde herausgenommen werden.

Zum anderen wurde „Büll und Liedtke“ zwei Flächen südlich und nördlich der Großen Elbstraße vom Senat zugeschustert, als Ausgleich für die bei der Planung des Hertie-Quarrees entstandenen Verzögerungen. Die Investorengruppe will auf diesen Grundstücken aber – abgesehen von wenigen Atelierwohnungen – Gewerbe und Gastronomie unterbringen.

Das Herz von Altona hat bis zum Weltkrieg direkt an der Elbe gelegen und da soll es auch wieder hin“, begründet der Vorsitzende der GAL-Bezirksfraktion Olaf Wuttke den zusammen mit der SPD entwickelten Antrag. Daß den Hafenrand nur zwei Speicher, Büros und Bistros, aber keine Wohnungen zieren sollen, empfindet der Grüne als „absolute Flächenvergeudung“. Der vom Bezirk beschlossene Antrag sieht nun vor, den „Wohnungsanteil im Bereich des direkten Hafenrandes deutlich zu erhöhen“.

Zusätzlichen Wohnungsbau soll es laut Bezirk auch an der Südseite des Olbersweg und an der Carsten-Rheder-Straße geben. Trotz der zu erwartenden Widerstände der Wirtschaftsbehörde und der Büll & Liedtke-Gruppe sieht Wuttke „gute Chancen, weite Teile des Bezirks-Konzeptes zu realisieren“. Denn gegen eine große Wohnungsbaukoalition, so weiß der Grüne, dürfte sich auch der Senat schwertun.

Marco Carini