Gedenktafel-Streit

■ Kempinski AG behauptet, sich mit Heinz Galinski abgesprochen zu haben

Der Streit um die Anbringung von Gedenktafeln an den weltweit 20 Kempinski-Hotels hat an Brisanz zugenommen. Wie berichtet, sagte das israelische Verkehrsbüro einen Empfang im Hotel ab, worum der Jüdische Runde Tisch (JRT) gebeten hatte. Der wirft dem Konzern vor, sich nicht zu den antisemitischen Verquickungen der Hotelbetriebs AG, die sich später Kempinski AG nannte, zu bekennen. Der JRT fordert Gedenktafeln an allen Kempinski- Häusern. Auf ihnen soll erwähnt werden, daß der Besitz der Firmengründer 1937 mit Beteiligung der Hotelbetriebs AG „arisiert“ wurde. Die heutige Konzernleitung bestreitet sowohl, mit dieser AG vor 1953 etwas zu tun gehabt zu haben, als auch sich einer Gedenktafel am Stammhaus am Kurfürstendamm zu verweigern. Sie verweist auf ein Buch, das im März erscheinen soll, und auf eine „Abstimmung“ über den Gedenktafel- Text mit Heinz Galinski im März 1990. Der JRT bestreitet indes, daß es jemals zu einer „Abstimmung“ kam. Beweis: Ein Schreiben des verstorbenen Galinski vom 12. März an den Rechtsanwalt Croissant über dieses Treffen. Darin heißt es: „Ferner bekundeten die Herren, (...) daß sie gewillt seien, an herausragender Stelle des Hauses K. eine Gedenktafel anzubringen. Darüber wurde nur in unverbindlicher Weise gesprochen, ohne daß ein bestimmter Text vereinbart wurde.“ aku