Barenboim will keinesfalls sparen

Noch schwingt er seinen Taktstock, der künstlerische Leiter der Staatsoper, Daniel Barenboim. Aber gleichzeitig denkt er auch schon ans Kofferpacken. Denn wenn das Haus Unter den Linden etwa seinen Etat einhalten müsse, dann will er gehen. Das jedenfalls sagte sein Intendant Georg Quander in einem Gespräch mit dpa.

75 Millionen Mark erhielt die Lindenoper 1993 (in diesem Jahr werden es 79,3 Millionen sein), rund zehn Millionen Mark wurden zuviel ausgegeben. Georg Quander: „Da ist einiges schiefgelaufen.“ Offenbar.

Wenn nun also nichts nachbewilligt wird und Sparmaßnahmen zur Absenkung des künstlerischen Niveaus führen sollten – eine Entwicklung, die ja frei interpretierbar ist –, dann hat Barenboim keine Lust mehr. Schließlich sei ihm bei Amtsantritt versichert worden, daß sein Etat auf das finanzielle Niveau vergleichbarer Opernhäuser angehoben werde. Und jetzt will er für die nächste Spielzeit doch Dirigenten wie Pierre Boulez und Zubin Mehta nach Berlin holen. Letzterer hat sogar bereits zugesagt. Das wieder abzublasen wäre allerdings kein guter Stil. Andererseits hat man ihn doch wohl im vollen Wissen um den Etat verpflichtet.

Könnte denn nicht gerade einer der ganz Großen für etwas weniger oder gar als Staatsopernbenefiz ein Stündchen dirigieren? Das schmückt alle Seiten doch ungemein. Gut, war nur so eine Idee. Also: In den nächsten Tagen wird Kultursenator Roloff-Momin ein detaillierter Bericht über die Sickerwege der defizitären Summe vorliegen. Dann fallen die Würfel: Nachschlag oder Einsparverordnung, Barenboim oder nicht Barenboim. peko/Foto: Noreen Flynn