Bonn stellt Eisenbahn-Tunnel in Frage

■ Nach Transrapid-Entscheidung „alle Fakten“ prüfen

Die geplante Transrapid- Strecke nach Hamburg könnte für Berlins Eisenbahn-Planung einen herben Rückschlag bedeuten: Wie ein Mitarbeiter im Bundesverkehrsministerium der taz berichtete, werden „alle Fakten zusammengetragen“, um die Folgen für den Lehrter Zentralbahnhof und die Tunnel zu klären. Es sei nicht auszuschließen, daß die vier eingleisigen Röhren unter dem Tiergarten reduziert werden.

Die Bahn will den Fernverkehr Richtung Hamburg einstellen, wenn sich die Bundesregierung im März wie erwartet für die Thyssen- Gleiter entscheidet. Sollte dazu auch die im Oktober erwartete Entscheidung zum Standort des neuen Großflughafens für Schönefeld ausfallen, würde sich die Belastung der Bahntunnel drastisch reduzieren. Zu dem Stadtrand-Flughafen braucht der Airport-Shuttle nämlich nicht durch die Tunnel fahren. Nach den der taz vorliegenden Zahlen würden die Tunnel dann täglich nicht mehr von rund 370, sondern nur von etwa 210 Zügen durchfahren. Eine Röhre kann 150 Züge bewältigen. Je nachdem, wo der Transrapid halten und der neue Großflughafen gebaut wird, werde man Szenarien erarbeiten, hieß es aus dem Ministerium.

Wie berichtet, drängt Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann (CDU) auf Schönefeld als neuen Großflughafen. An einem Abspecken des Eisenbahn-Konzepts hat Bonn starkes Interesse: Bei der Finanzierung fehlen bislang 900 Millionen Mark. diak

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