Plutoniumbrennstäbe

■ Gauweiler genehmigt Weltpremiere

Gundremmingen (taz) – Zum ersten Mal weltweit dürfen in großem Stil Mischoxid-(MOX-)Brennelemente) in einem Siedewasserreaktor eingesetzt werden. Dies entschied gestern nach jahrelangem Streit um die Genehmigung das bayerische Umweltministerium. Die bayerischen Grünen und das „Bündnis Schutz vor MOX“ sprachen in ersten Stellungnahmen von einer „katastrophalen Fehlentscheidung“.

Es sei eine beängstigende Weltpremiere und völlig unverständlich, daß Deutschland bei diesem Unsinn den Vorreiter spiele, sagte der Abgeordnete Raimund Kamm von den Grünen. Sogar die internationale Atomenergieagentur in Wien hatte im Laufe des Genehmigungsverfahrens Bedenken gegen den Einsatz von MOX-Brennelementen in Siedewasserreaktoren geäußert. Solche Reaktoren verfügen nur über einen Kühlkreislauf.

Bayerns Umweltminister Peter Gauweiler hält die Bedenken allerdings für unbegründet. Eine intensive Sicherheitsanalyse habe ergeben, daß ein gefahrloser Einsatz möglich sei. Über 40.000 Menschen hatten gegen den MOX-Einsatz Bedenken angemeldet, und beim Anhörungsverfahren im Februar 1993 war es zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen. Einwender beklagten die schikanöse Durchführung des Verfahrens. Klaus Wittmann