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Frühstückspause um 100 Minuten verlängert

■ Warnstreiks der Metaller ausgeweitet

Frankfurt/Main (AP/dpa/taz) – Für Michael Knuth, den Sprecher der IG Metall im Headquarter der Gewerkschaft in Frankfurt am Main, übertrifft die Beteiligung der Werktätigen an den bundesweiten Warnstreiks alle Erwartungen. Die Ankündigung der Arbeitgeber, das Urlaubsgeld für die Metaller streichen zu wollen, habe wohl bei den Beschäftigten „den Deckel hochgetrieben“, mutmaßte Knuth. Auch der Verhandlungsführer der IG Metall, Norbert Wrobel aus Wuppertal, machte die vom Arbeitgeberverband vorgeschlagenen Leistungskürzungen für die zunehmend „aggressive Stimmung“ verantwortlich. Viele ArbeitnehmerInnen, so Wrobel, hätten es bis dato nicht glauben wollen, daß ihnen die Arbeitgeber tatsächlich auch an den Urlaubsgeldbeutel gehen wollten. Die IG Metall weitete gestern ihre Warnstreikaktivitäten beträchtlich aus: Von Nordrhein- Westfalen bis Bayern traten Zigtausende ArbeitnehmerInnen vorübergehend in den Ausstand. Wie die IG Metall in Stuttgart mitteilte, hätten in Baden-Württemberg mehr als 5.000 Beschäftigte aus 16 Metallbetrieben die Arbeit zeitweise niedergelegt. Und in Bayern wurde vielfach die Frühstückspause in den Betrieben auf 100 Minuten ausgedehnt. In ganz Nordrhein-Westfalen kamen Metaller dem Motto „Ihr könnt ausschlafen!“ nach und erschienen eine Stunde später auf Maloche. Der Landesverband der Metallarbeitgeber sprach danach von „Erzwingungsstreiks“. Aus der Zentrale der IG Metall in Frankfurt kam erneut die Botschaft an die Arbeitgeber, daß die Gewerkschaft bereit sei, von ihrer 5,5- bis 6-Prozent-Forderung abzurücken – für Beschäftigungsgarantien. Der zweite Vorsitzende der IG Metall, Walter Riester, erklärte, daß man auch über eine Öffnung der Flächentarifverträge reden könne. Einzelnen Betrieben müsse es ermöglicht werden, individuelle Lösungen der Arbeitszeitgestaltung und der Kostensenkung zu entwickeln. kpk

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