Rumänien: Juden besorgt

■ Wachsender Druck auf Präsident Iliescu

Bukarest (taz) – Die Bestrebungen in Rumänien, den faschistischen Diktator aus dem Zweiten Weltkrieg, Ion Antonescu, zu rehabilitieren, wirken sich international zunehmend negativ aus. Wie jetzt von der Jüdischen Gemeinde in Rumänien bekanntgegeben, schrieb Staatspräsident Ion Iliescu vor einem Monat einen Brief an den Generaldirektor der US-amerikanischen „Anti-Diffamierungs- Liga“, Abraham Foxman, in dem er versichert, er werde sich „weiterhin entschieden gegen jegliche Versuche aussprechen, Antonescu zu rehabilitieren“. Der Brief war eine Antowrt auf Protestschreiben aus dem USA gegen Aktivitäten, den Ruf Antonescus wiederherzustellen. Am 22. Oktober war in der Stadt Slobozia auf Initiative der örtlichen Polizei und unter beteiligung unter anderen eines Staatssekretärs eine Statue des Marschalls aufgestellt worden.

Die Bedeutung des Iliescu-Briefes darf angezweifelt werden. Erst vorgestern weihte das Verteidigungsministerium in der Stadt Lugoj ein Monument zur Erinnerung an Antonescu ein. Auch hier nahmen staatliche Amtsträger teil.

Der Oberrabbiner der rumänischen Jüdischen Gemeinde, Rum Moses Rosen, kommentiert Iliescus Schreiben mit der Bemerkung, der Präsident fürchte offenbar eine Rücknahme der 1993 gewährten Meistbegünstigungsklausel. Er selbst werde in Kürze Präsident Clinton sowie Kongreßmitglieder treffen; wenn es keine deutlichen Schritte gegen eine Rehabilitierung Antonescus gebe, könne er dabei nur seine große Besorgnis über die Vorgänge in Rumänien zum Ausdruck bringen. KV