Rattelschneck

Die Rattelschnecks sind zweieinhalb 31-Jährige, die alle in Hamburg leben: Marcus Weimer (aus München), Olav Westphalen (von hier) und Lieven Brunckhorst (kommt aus Belgien) – der spielt lieber Musik, deshalb ist Rattelschneck nur selten zu dritt. Von wem der Rattelschnecks die Kindergeschichten gerade sind, können normale Menschen nicht erkennen. (Der hier ist von Marcus) . Mal malen sie zusammen, mal alleine.

Wenn Rattelschneck etwas machen wollen, gehen sie in eine Kneipe. Dort bestellen sie drei Weizenbier – „weil die Gläser so hoch sind“, erklärt Marcus – und trinken. Dann zeichnen alle drei. Wenn sie nicht mehr weiter können, rollen sie das Papier auf und stecken es zwischen die Gläser. Danach arbeiten sie weiter. „Wenn wir aus der Kneipe rauskommen, sind die Sachen fertig“, erklärt Marcus. Am nächsten Tag, wenn sie nicht mehr so besoffen sind, suchen die drei aus, was in Bücher oder Zeitungen rein soll.

Getroffen haben sie sich 1986 in einem Waechter-Seminar der Fachhochschule für Gestaltung in der Armgartstraße. Seitdem arbeiten sie zusammen. Ihre Geschichten um Kati, das Mädchen mit den Riesen-Zähnen und den Zöpfen, und um den Jungen ohne Namen und mit Käppi haben sie schon vielen Zeitungen verkauft: der Titanic, dem tip aus Berlin, der Kowalski, die es jetzt nicht mehr gibt, und dem Zeitmagazin. Und sie haben zwei Bücher gemacht: „Ich hab keine Bremse! Ich hab keine Bremse! Ich hab keine Bremse! Mir egal, mir egal, mir egal!“ und „Grosse Aktion! Kranke besuchen Gesunde!“. Die hat der Lappan-Verlag gemacht, der in Oldenburg sitzt. „Ist ja schön nah“, sagt Marcus.

Nächstes Jahr soll der Lappan-Verlag noch ein Buch mit Rattelschneck machen. Sie wissen aber noch nicht, wie es heißt. „Es soll aber kein Schwabbelcover haben“ (Marcus). Auch der Berliner Comic-Laden „Grober Unfug“ will ein Buch mit den Rattelschnecks machen. Das Geld, das sie kriegen, verteilen sie untereinander so, daß es für alle in Ordnung ist. Marcus kann sogar davon leben. Olav macht nebenbei noch Kunst und hat immer wenig Geld, deshalb gibt Marcus manchmal was an ihn ab. Und Fotos von sich finden sie doof. Deshalb sind hier keine. Annette Bolz