Miese Apron-Muscheln

■ Verbraucherzentrale weist auf Gift im Fisch hin / Krabben, Miesmuscheln und Schollen von Apron beeinträchtigt

Seit die silbernen Apron-Beutel im selben Wasser schwimmen wie der Fisch den wir essen, ist manchen Menschen der Appetit auf Meereshappen vergangen. Nicht ganz zu unrecht, meint die Verbraucherzentrale des Landes Bremen.

Unverdünnt aufgenommen kann die hochgiftige Chemikalie bei Menschen zu Atemnot, Krämpfen und Bewußtlosigkeit führen – durch Nordseewasser verdünnt sind solche Gesundheitsschäden durch den Fischverzehr jedoch nicht zu erwarten, so die Verbraucherzentrale. Trotzdem sei der unbeschwerte Genuß von Meeresgetier gegenwärtig nur eingeschränkt zu empfehlen.

Der Fangort bestimmt den Speiseplan: Fische wie etwa Hering, Kabeljau, Rotbarsch oder Seelachs dürften Apron-frei sein. Denn sie werden in küstenfernen Gebieten gefischt. „Trotz der Sturmfluten dürften sie kaum mit dem Pestizid belastet sein“, so die Bremische Verbraucherzentrale. Auszuschließen sei dennoch nicht, daß das Gift in die Nahrungskette gelange.

Eine detaillierte Schadensbilanz sei nur durch umfangreiche Lebensmitteluntersuchungen zu gewährleisten. Die Verbraucherschützer dazu: „Der Verursacher der „Beutelpest“, die Firma Ciba- Geigy, die mit Giftexporten gute Geschäfte macht, muß die Finanzierung von Lebensmitteluntersuchungen bei neutralen Instituten sicherstellen, damit keine belasteten Fische, Muscheln oder Krabben ins Angebot kommen“.

Vor allem den Miesmuscheln, Krabben und Schollen geht es nämlich seit dem Unglück dreckig. Deren Liebhaber sollten ein Weilchen verzichten. Weil diese Tiere in Küstennähe leben, ist ihr Verzehrt riskanter: „Wenn die mit dem Gift in Berührung gekommen sind, könnten sie belastet sein“, warnt die Verbraucherzentrale.

„Auch wenn die Muschel- und Krabbenfischerei in vielen Regionen eingestellt wurde, ist nicht ausgeschlossen, daß das Gift in die Tiere gelangt. Das gelte, obwohl die Substanzen Furathiocarb, Metalaxyl und Carboxin, die aus den Ciba-Beutelchen ins Wasser entweichen, schnell abgebaut werden und sich in Pflanzen und Meerestieren nur gering anreichern.

Hinweise darauf, daß ohnehin soviel Gifte in der Nordsee seien, wertet die Verbraucherzentrale derweil als „Hohn“. Immerhin seien 200 Millionen Liter Wasser nötig, um ein Beutelchen Apron in seiner giftigen Wirkung auf Meereslebewesen unwirksam zu machen. ede