Beachy Head – eine geglückte Generalprobe

■ Neues Rockballet von John Symon im Theater am Aegi aufgeführt

Wer hat nur das Gerücht in die Welt gesetzt, daß die Generalprobe ins Wasser fallen müßte, damit die Premiere gelänge? Die Akteure des Rockballetts „Beachy Head“ stehen erstaunlich gelöst hinter der Bühne des Theater am Aegi. „Die Musik ist recht traditionell“, sagt Keyborder Edu Wahlmann, „Jon Symon hat einen bestimmten Stil, der in den 70ern angelegt ist. Das ist aber auch zur Zeit wieder angesagt.“ Der Mann an den Tasten ist zuversichtlich: „Genug geübt haben wir!“

Die Mädchen des Tanzensembles warten am Rand der Bühne, in schwarzen und blauen Kostümen. Die Männer tragen zwei blauglänzende Streifen im Haar. Man spürt die schöpferische Kraft aller Mitwirkenden. „Wir sind 26 Tänzer und Tänzerinnen, die sich bereit gefunden haben, für Jon Symon zu arbeiten. Keiner von uns macht das hauptberuflich. In der Schlußphase haben wir jeden Abend geprobt.“ Antje Neppel ist eigentlich Sonderschullehrerin. „Von allen Sachen, die wir bisher gemacht haben, ist dies hier am glattesten gelaufen. Die Leute haben total viel Engagement gezeigt.“

Dies beweist auch die Anwesenheit von Peter Pohlan. Der fünfzigjährige Querflötist kommt jeden Abend für die Produktion extra aus dem Norden angereist. „Wir haben früher vor 25 Jahren zusammen Musik gemacht. Da waren wir noch Studenten. Und dann hat Jon Symon mich angerufen, klar muß ich da mitmachen. Ich kann ihn ja nicht hängenlassen.“

Mitten in diesem kreativen Chaos flitzt der Macher dieses Rockballetts zwischen den TänzerInnen und Musikern hin und her. Jon Symon hat eine genaue Vorstellung, was die einzelnen Szenen betrifft – Kleinigkeiten werden korrigiert. Peter Pohlan hat ein gutes Gefühl, was die Premiere betrifft: „Jon Symon macht das profihaft. Man merkt das schon daran, daß alle hinter seinem Rücken über ihn fluchen.

Mittlerweile wird das Ensemble von seiner Leiterin Sylvie Zander bei der Stellprobe angeleitet. Jede einzelne Szene wird von der gesamten Gruppe ohne Musik und Gesang abgeschritten. Für den Zuschauer soll der Eindruck eines symetrischen Bildes entstehen.

Das Rockballett erzählt die Geschichte eines verliebten jungen Paares, das an der Küste Beachy Heads einige unbeschwerte Urlaubstage verlebt. Eines Nachts jedoch wird die Frau in ihren Träumen vom Bösen heimgesucht und beginnt an ihrer Liebe zu zweifeln. Als die beiden wieder in den Alltag zurückkehren, werden sie voneinander getrennt. Beide kämpfen gegen das Böse und sind für eine kurze Zeit wieder vereint. Doch der Teufel gibt nicht auf. Bevor die Liebenden endgültig zueinander finden können, müssen sie erst eigene Zweifel überwinden und Selbsterkenntnis erlangen.

Die Uraufführung war übrigens ein voller Erfolg. Standing Ovations, eine Zugabe und ein begeistertes Publikum. Weitere Aufführungen am 1. und 2.März um 20 Uhr im Theater am Aegi.

Vera Lüdeck