Altpapier bleibt die Alternative

■ Dämmaterial aus Zeitungen bekommt den Bewohnern / Greenpeace-Studie hatte Altpapier allgemein in Verruf gebracht / StattBauhof: Nicht alle Sorten in einen Topf

Dämmaterial aus alten Tageszeitungen ist nicht schädlich für die Bewohner. Ein Gutachten, das zu Jahresbeginn vom Analyse Labor in Berlin (ALAB), vorgelegt wurde, bestätigt die Verträglichkeit. Der alternative Dämmstoff war in Verruf geraten, nachdem Greenpeace mit einer Studie zu Giftstoffen im Papier für Wirbel gesorgt hatte.

Deutlichen Rückenwind hatten die Zellulose-Dämmstoffe durch die wachsende Kritik und den Bedenken gegenüber den krebserregenden Mineralfasern erhalten. Dann kam der Rückschlag: Papier sei in hohem Maß durch Schwermetalle belastet, war das Ergebnis der Untersuchung „Papier – Naturprodukt oder Chemiecocktail?“

„Daraus haben viele geschlußfolgert, daß auch die Zellulose aus Altpapier gefährlich ist und daher keine Alternative darstellt“, beschreibt Jan Przibylla. Der Mitarbeiter beim Berliner StattBauhof wehrt sich, denn die gemeinnützige Gesellschaft nutzt und vertreibt selbst das Recyclingprodukt Isodan. Der Studie widerspricht er trotzdem nicht, denn diese ist exakter, als sie oft gelesen wurde.

Kritisiert wurden unter anderem die „Papierhilfsstoffe“ der chemischen Industrie, die in manchen Papierarten fast ein Drittel ausmachten. Aber eben nicht in allen: 99 Prozent Papierfaser-Gehalt bescheinigten die Tester dem Zeitungspapier, es sei praktisch frei von Füllstoffeinsatz. Deutlich schlechter kamen da die Zeitschriften, Werbebroschüren und vor allem das Thermo-Faxpapier weg.

Über die Zellulose aus Berlin besagt das jedoch nichts, denn: „Wir nutzen ausschließlich Tageszeitungspapier aus Berlin“, versichert Reinhard Vogel, Geschäftsführer von StattBauhof. Bei der Tochtergesellschaft Dämmstatt in Friedrichshain, deren Chef ebenfalls Vogel ist, werde „die Sortenreinheit sehr stark kontrolliert“.

Völlig frei von allen Giften könne auch Isodan nicht sein, räumen Vogel und Przibylla ein, diese seien „schließlich in der gesamten Umwelt“. So verglich ALAB die Konzentrationen im Dämmstoff mit Durchschnittswerten von Böden – die meisten wurden deutlich unterschritten. „Die Schwermetallgehalte sind als unbedenklich einzustufen“, bilanzierten die Analytiker: Selbst wenn der Dämmstoff deponiert werde, „ist nicht von einem relevanten Eintrag auszugehen – die Normalgehalte im Boden liegen zum Teil deutlich höher“. Christian Arns