Nach Warnstreiks neue Gespräche bei Metall

■ Tarifpartner reden ab Montag wieder

Köln/Frankfurt (AFP) – Nach einer der größten Warnstreikwellen in der Geschichte der Bundesrepublik wollen die Tarifparteien der Metall- und Elektrobranche wieder verhandeln. Wie IG Metall und Arbeitgeber gestern in Köln mitteilten, sollen die Gespräche für die rund 930.000 Arbeitnehmer dieser Branche in Nordrhein- Westfalen am Montag in die fünfte Runde gehen. Sie waren am 25. Januar ergebnislos abgebrochen worden. In den letzten Tagen waren mehr 600.000 Arbeitnehmer dem Aufruf der IG Metall gefolgt, durch Warnstreiks und Kundgebungen die Arbeitgeber an den Verhandlungstisch zu zwingen.

Am Freitag hatte die Gewerkschaft auf größere Warnstreiks verzichtet. An Arbeitsniederlegungen im Saarland, in Baden- Württemberg, Bayern, Berlin und im Norden beteiligten sich nur noch rund 30.000 Beschäftigte, verglichen mit über 180.000 am Vortag. Die Arbeitnehmer hatten während dieser Aktionen vor allem Kürzungen beim Urlaubsgeld als nicht akzeptabel bezeichnet. Die Gewerkschaft verlangt für die insgesamt 3,6 Millionen Metaller in Westdeutschland Lohn- und Gehaltserhöhungen zwischen 5,5 und 6 Prozent sowie beschäftigungssichernde Maßnahmen. Die Arbeitgeber wollen eine Nullrunde und Kürzungen beim Urlaubsgeld.

Der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Metall in Baden- Württemberg, Dieter Hundt, versicherte, die Arbeitgeber wollten „nicht auf Dauer eine generelle Arbeitszeitverlängerung“. Er bekräftigte aber die Forderung, die Arbeitszeit nachhaltig zu flexibilisieren sowie die Kosten zu senken. Er bestand auf einer Kostensenkung um zehn Prozent im Bereich der Lohnkosten. Bezirksleiter Gerhard Zambelli wies diese Forderung zurück. Der Präsident des Kieler Weltwirtschaftsinstituts, Horst Siebert, sagte, ein flexibler Arbeitszeitkorridor von 35 bis 42 Stunden in der Woche wäre eine Möglichkeit, die „Reallohneinbußen zu reduzieren“.