Sanssouci
: Vorschlag

■ Jeden ersten Dienstag im Monat: Treffen des Bandsyndikats

Die Berlin Independence Days (BID), Berlins mehr oder weniger unabhängige Musikmesse im Spätherbst, kennt inzwischen (fast) jede/r. Schon weniger bekannt ist, daß es auch den Rest des Jahres über gewisse Möglichkeiten der Selbstdarstellung und -verständigung gibt. Eine der produktiveren Einrichtungen der letzten zwei Jahre ist in dieser Hinsicht das sogenannte Berliner Bandsyndikat, ein Zusammenschluß von Musikern und anderen in jedweder Art und Weise der Musik verbundenen Leuten. Man veranstaltet Konzerte, gibt Berlin-Sampler heraus und versucht, regelmäßig die Infoschrift Kassiber auszulegen. Außerdem trifft man sich monatlich in der „Weißen Rose“.

Parallel dazu gibt es seit einiger Zeit auch ein regelmäßig besetztes Büro, das einerseits als zusätzliche Anlaufstelle für Bands, Musiker und Veranstalter genutzt werden kann, andererseits aber auch – und das ist Matthias Kohlweyer, Mitbetreiber des Büros, fast wichtiger – allen Musikern als ein großes Informationsnetzwerk dienen soll. Matthias sieht „enorme Defizite an für Musiker elementaren Informationen“. Die Idee des Büros: ein „Informationspool“ für alle. Konkret bedeutet das, daß man Diverses über Clubs, Veranstalter, Zeitungen, Plattenfirmen erfahren kann, daß man Kontakte zu anderen Musikern herstellen kann, daß das Chartern von Bussen organisiert wird, man über gute und billige Studios Bescheid weiß. Auch kann sich MusikerIn in so drögen, laut Matthias aber sehr wichtigen Angelegenheiten wie Urheberrechten, Gema-Gebühren, Verträgen etc. beraten lassen. Das hört sich nach großem Pschyrembel für den angehenden Rocker an, ist aber „nicht so gemeint“. Der Sinn des Bandsyndikats liegt vielmehr im „Austausch von Erfahrungen“, Stichwort: mehr und bessere Infrastruktur. Eine Einführung ins Nötigste liegt im Bandsyndikat-Büro kostenlos aus, wurde allerdings bislang kaum genutzt. Dabei macht das Ganze, so Matthias, „doch nur Sinn, wenn es ordentlich frequentiert wird“. Vielleicht geht keiner hin, weil so unklar ist, ob am Ende aus Infotainment auch gute Musik wird. Gerrit Bartels

BBS-Büro, Mi. 15–19 Uhr geöffnet, Hauptstraße 30, Dienstags- Treff: 18 Uhr, „Weiße Rose“, Martin-Luther-Straße 77, Schöneberg.